Da ist er nun, der große Moment, der erste Blog… Aber erstmal von vorne
Nach schätzungsweise einer großen Ewigkeit in Form von reellen 4 Monaten, jedoch gefühlten 10 Jahren stand in meinem Kalender ENDLICH mal wieder KONZERTAUSFAHRT für Samstag, den 06.06.2009. Und es ging sogar mal wieder in „südlichere“ Gefilde… Nach Berlin, um genau zu sein…
„Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin…“
Diesmal ging es auch mit Julia aufs Konzert… Mit ihr war ich auch wirklich eine lange, lange, lange Zeit nicht mehr auf einem Konzert… Wir versprachen uns also eine gute Zeit am Samstag…
Aber ich musste auch erstmal nach Berlin kommen… Das hab ich schon am Freitag gemacht. Ich rollte also mit einer 15-minütigen Verspätung, von denen ich bestimmt 5 Minuten versucht habe, mein Navi ordnungsgemäß an der Windschutzscheibe meiner Erna (mein Auto, Anm. d. Red.) zu befestigen, los. Mit besagtem Navi stand ich allerdings ein wenig auf Kriegsfuß, bzw. meine Windschutzscheibe stand auf Kriegsfuß mit dem Navi… Ganze 4 Mal (!!!), in Worten VIER, verabschiedete sich das Navi von der Windschutzscheibe… Ich musste also 4 mal während der Fahrt das Navi wieder anbringen (zum Glück sind wir Frauen multitaskingfähig)… Seit wann sind alle guten Dinge 4??? Immerhin hat mich die Musik abgelenkt… Eines möchte ich aber jedem empfehlen: Singt nicht, während ihr im Auto esst und selbiges lenkt… Ich wäre fast an einem Brotkrümel erstickt (ähm, wie war das noch mal mit dem „multitaskingfähig“?)… Aber ich lebe noch, offensichtlich…
Als ich dann das Ortseingangsschild von Berlin passierte, überlegte es sich meine undefinierbare Allergie, mich so zu ärgern, dass ich vor lauter Juckreiz und Tränen in den Augen alles nur noch verschwommen wahrnehmen konnte. „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft…“ Paul Lincke hatte also Recht...
Nach einer echt anstrengenden Fahrt bin ich dann aber doch noch gesund, aber nicht wirklich munter bei Julia angekommen… Jetzt musste ich nur noch mein Bett bauen, das während des Aufblasprozess in etwa die Lautstärke eines Presslufthammers erreicht… Julia behauptet ja gerne, dass das Bett eher einem Wasserbett ähnelt, als einer Luftmatratze… Ich finds urgemütlich und kann super drauf schlafen, im Gegensatz zu Julia… Aber die hat ja ihr eigenes Bett in Berlin…
Später haben wir dann noch dafür gesorgt, dass wir am Samstag mit Essen (mmhhh, lecker Kekse) vesorgt sind… Julia hat mir bei der Gelegenheit Tipps für ein billiges Studentenessen gegeben. Da ich mich nach dem Abi gegen das Studieren und für das Geldverdienen entschieden hab, war es mal interessant, hinter die Kulissen des Studentenlebens zu schauen. Ist nichts für mich…
Abends sind wir dann auf ein paar Cocktails in die Stadt gefahren… Olli war auch dabei… Wir ließen uns in einer Bar nieder namens, hm, ich hab den Namen vergessen… Irgendwas mit Pool… Baden konnte man da aber nicht, eher Wasserpfeife rauchen. Aber wir als überzeugte Nichtraucher haben das lieber gelassen. Lieber einen trinken. Wir alle waren aber doch ziemlich fertig von dem Tag und sind dann auch relativ früh wieder aufgebrochen. Es war dann aber doch auch schon so spät, dass unser Bus nicht mehr fuhr und wir die 1,4 Kilometer von der S-Bahn-Station laufen mussten… Auf dem Weg zur Bushaltestelle (wir wollten doch noch mal gucken, ob doch noch ein Bus fährt) meinte Julia, dass wir von einer dunklen Gestalt mit Kapuze verfolgt werden… Der letzte Cocktail war wohl einer zu viel… Oder aber in den Wasserpfeifen waren nicht so ganz legale Substanzen und Julia bekam das Passivrauchen nicht. Ich hab mich dann breitschlagen lassen und hab mich umgedreht. Und tatsächlich verfolgte uns unser Mörder… Der hat uns dann noch ganz lieb gefragt, ob denn noch ein Bus fährt. War ein netter, unser Mörder. Als wäre es nicht genug, von einem gemeinen Meuchelmörder verfolgt zu werden, schlug Julia eine Abkürzung durch einen „Wald“ vor… In Horrorfilmen immer eine schlechte Idee… Julia, die sowieso schon lustig drauf war, malte dann noch diverse Horrorszenrien aus… Und unser Mörder hat uns immernoch verfolgt… Zu allem Überfluss ging dann auf dem kurzen unheimlichen „Waldstück“ eine sehr verdächtig leuchtende Laterne genau dann aus, als wir grade an dieser vorbeigingen… Julia hat mich vor Schreck fast angesprungen… Ich hab mich ein bisschen an Scooby Doo erinnert… Ich weiß nur nicht, ob ich Scooby oder Shaggy war… Wir waren heilfroh, als wir sicher hinter verschlossen Türen unseren wohlverdienten Schlaf fanden…
Am nächsten Morgen wurde ich dann gegen 7 Uhr von den warmen Sonnenstrahlen geweckt. Ich habe mir aber noch mindestens 2 Stunden weiter die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Julia wurde übrigens schon um 5 Uhr von der Sonne geweckt. Das kommt davon, wenn man keine Vorhänge hat. Ich habe mich dann aber auch irgendwann aufgerafft, aber nur aus Angst vor einem Sonnenstich. Es schien also, dass das Wetter für das Open Air perfekt werden würde. Wir sollten später eines besseren belehrt werden. Denn je weiter der Tag so fortschritt, desto mehr Wolken zogen auf. Aber Julia und ich sahen positiv in die Zukunft. Es durfte einfach nicht regnen. Nach dem Mittagessen (Nudeln mit Tomatensoße; das billige, aber superleckere Studentenessen; danke Julia, für die Köstlichkeit) machten wir uns auf den Weg, auf zum Funkhaus, direkt an der Spree. Schön.
Dort angekommen, mussten wir natürlich erstmal durch die „Sicherheitskontrolle“. Und was soll ich sagen, ich glaube, ich habe noch nie Ordner getroffen, die ihren Job so gar nicht ernst nehmen bzw. verstehen. Die haben nur kurz gefragt, ob wir Getränke dabei haben und haben unsere Taschen nicht mal ansatzweise kontrolliert. Ich hab denen natürlich rotzfrech ins Gesicht gelogen. Und weil wir Julia gerade das Lügen beibringen wollen, war das der perfekte Anlass, ein wenig zu üben.
Wir inspizierten dann also erstmal mit unseren Wasserflaschen in den Taschen das Gelände. Es war jetzt nicht so überragend groß und auch nicht so überragend voll, aber die Location hatte Potenzial. Da noch nicht viel los war, haben wir uns erstmal zwischen die anderen Besucher (die bis zu 10 Jahre jünger waren als wir) an die Spree gesetzt und genossen die Aussicht. Mal abgesehen von den Musikern und ihren Begleitern haben wir zwei den Altersdurchschnitt gewaltig in die Höhe getrieben.
Während wir so auf den Hauptact des Tages (ITCHY POOPZKID, YEAH!!!) warteten, haben wir uns die anderen Bands, die teilweise sehr skuril waren (da hat doch einer sich tatsächlich ein Kissen unter sein Hemd gepackt und mit dickem Kissenbauch getanzt), angeschaut oder wir haben uns auf die vergebliche Suche nach Tee gemacht. Es gab nirgends welchen, nur Kaffee und diverse Kaltgetränke. Glücklicherweise hatten wir ja unser Wasser. Die Suche nach einem Klo hätte sich in dem alten Gemäuer einfacher gestaltet. Einfach nur der Nase nach.
Draußen habe ich immer mal wieder nass-kalte Tropfen abbekommen. Hm, das war ein schlechtes Omen. Oder einfach Julias und mein schlechtes Karma. Gegen 16 Uhr fing es dann doch richtig an zu regnen und zwar aus gutgefüllten Kübeln. Und es wollte nicht mehr aufhören. Dank der „Weisheit“, die wir in unseren fast 24 Jahren gesammelt hatten, wussten wir, dass es besser wäre, wenn wir uns drinnen aufhielten und uns die „tolle“ Messe anschauten. Wir hatten aber auch noch eine ganz schön lange Zeit totzuschlagen. Immer wieder richteten wir unsere Blicke hofnungsvoll nach draußen, um zu schaun, ob der Regen schon nachgelassen hat. Aber der Regen war ein hartnäckiges Biest. Zwischendurch kamen immer mal wieder ein paar Leute von den schätzungsweise 50 Besuchern von draußen rein, die in ihrem jugendlichen Leichtsinn sehr lange im Regen ausharrten, um sich ein wenig abzutrocknen. Uns kamen bei dem Anblick Gedanken wie „Viel Spaß mit der Lungenentzündung“ oder „Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich…“.
Wir wanderten auch immer mal wieder drinnen rum und amüsierten uns köstlich. Da werden doch gestandene Berufsmusiker gefragt, ob sie an einem Gewinnspiel für diverse Kurse, bei denen sein Können verbessern könnten, teilnehmen möchten oder ob sie ihre Gesgangsstimmen testen wollen. Sehr witzig alles, herrlich. Uns liefen dann auch hin und wieder die Musiker von Itchy Poopzkid über den Weg, meist gefolgt von einer Traube von blutjungen Anhängern. Naja, auch die müssen ihre Zeit ja irgendwie rumbringen.
Je näher dann das ersehnte Konzert kam, desto sicherer waren wir uns, dass es auch dann noch regnen würde. Auf uns lastet ein Fluch. Naja, wenigstens wurden keine U-Bahnschächte überflutet, wie beim letzten Mal, als wir zwei auf nem Open Air in Berlin waren. Spätestens jetzt wussten wir, dass Karma ein kleiner, hinterhältiger Floh ist, der dir in den Allerwertesten beißt. Oder dich mit Wasser begießt.
Wir platzierten uns dann gegen 19 Uhr frierend unter einem Baum, damit wir während des Konzertes nicht ganz so nass würden, und warteten darauf, dass bald 20:30 Uhr werden würde. Leider ging das Konzert von Itchy Poopzkid mit ner Verspätung los. Es ist, wie es ist, pflegt das Karma so zu sagen.
Immerhin standen wir einigermaßen trocken unter besagtem Baum und hatten massig Platz. Könnte daran gelegen haben, dass sich insgesamt nur 80-100 Leutchen am Abend auf dem Gelände verirrt hatten.
Julia und ich hatten uns dann zwischendurch gefreut, dass wir Schaulustige werden könnten, weil vielleicht irgendwo auf dem Gelände etwas Spektakuläres passiert hätte sein können (dieser Satz ist mit Sicherheit falsch), weil der Arbeiter-Samariter-Bund auftauchte. Aber die jungen Burschen, die wahrscheinlich Zivieldienst ableisteten, postierten sich nur vor der Bühne, um ebenfalls dem Konzert beizuwohnen. Gute Arbeitsmoral. Nicht.
Dann ging es aber auch endlich los. Die Sonne versank so langsam am Horizont (welche Sonne???) und Itchy Poopzkid enterten auch die Bretter, die die Welt bedeuten. Trotz des schlechten Wetters und der geringen Zuschauerzahlen legten sie ein klasse Gig ab mit viel guter Musik und vielen lustigen Sprüchen. Auch Pogo wurde vom Publikum betrieben. Ich hab mich anderweitig warm getanzt. Julia nicht. Sie war trotz ihres Müllsacks (eigentlich ein Regencape, sah aber verdächtig nach einem Mülsack aus, erzählt man sich) total durchnässt und steifgefroren und konnte sich dementsprechend nicht mehr viel bewegen.
Das Konzert musste dann verfrüht beendet werden, weil es dann ja auch schon 22 Uhr war und man dann ja nicht mehr laut sein darf, weil es drumherum ganz viele Anwohner gab. Nicht. Schade eigentlich.
Wir hätten dann noch an der Aftershowparty teilnehmen können, weil wir ja über 18 und so, aber wir waren dann doch zu müde und wollten nur noch ins warme Bett. Und wir hatten ja auch noch eine schöne Strecke heim vor uns. Wir sind dann also zur Tramhaltestelle gegangen und haben geschaut, wann denn die nächste Tram fährt. Auf dem Fahrplan stand dann 22:14. Unser Uhrenvergleich hat uns gesagt, dass es schon 22:17 war und wir somit die Tram verpasst haben mussten. Wir haben uns dann dafür entschieden zum nächsten Umsteigepunkt zu gehen, schlappe 2 Kilometer. Wir waren gerade mal 500 Meter (wenn überhaupt) unterwegs, als dann die Tram, die ja eigentlich schon weg war, an uns vorbeifuhr. Scheiße. Wir konnten dann aber auch nur lachen, weil man an einem Tag echt nicht so viel Pech haben kann. Wir schon. Also sind wir über eine sehr unwegsame Baustelle zur nächsten Haltestelle gegangen, an der wir hätten umsteigen müssen, wenn wir die Tram gekriegt hätten. Ab da ging es es dann zum Glück alles gut. Wir haben sogar noch den letzten Bus bekommen. Das war aber auch noch knapp, weil ich meine Pfandflasche im Kaisers an der Bushaltestelle abgeben wollte. Total geschafft und müde sind wir dann irgendwann in unsere Betten gefallen und wachten bis zum nächsten Morgen nicht mehr auf.
Danke an Julia, Itchy Poopzkid, Wasserflaschen, für den Job nicht geeignete Ordner, Musiker mit Kissen unterm Hemd, Gummibärchen, Schokokekse, (nicht) loses Haar auf Julias Nase und Baum.
Keinen Dank an Petrus und seine Freunde, die Wassertropfen, Karma und dem nicht vorhandenem Tee.
Adieu.
Nadine