Dienstag, 10. Januar 2012

Raus aus dem Studio - Rein in die Clubs

- Donots im Knust, 03.12.2011 -

Seit Monaten waren die Jungs aus Ibbenbüren damit beschäftigt, ein neues Album zu produzieren. Wir freuten uns sehr, denn so konnten wir auf jeden Fall auf neue Töne gespannt sein. Im September gaben die Donots dann bekannt, dass sie im Winter eine „Raus aus dem Studio – rein in die Clubs“-Tour in ausgewählten Städten machen wollen. Wir waren vollkommen aus dem Häuschen, als wir lasen, dass auch HH dabei sein sollte. Wir kamen uns vor wie bei der Vergabe des Olympia-Austragungsortes, ungelogen!
Wir fackelten nicht lange und kauften gleich mal 5 Karten für Nadine, Nicole, Björnski, Philipp und mich. Nun hieß es „Abwarten und Tee, Kaffee oder Wasser trinken“. Die Zeit flog nur so dahin und schon hatten wir November. Doch hatte dieser Monat nicht nur Gutes zu bieten. Auch eine schlechte Nachricht mussten wir hinnehmen: Nadines Weihnachtsausflug fiel genau auf dieses Konzert-Wochenende und deshalb konnte sie leider nicht mitkommen. Unsere Herzen bekamen bei dieser Nachricht ein paar Risse, doch schluckten wir es tapfer und suchten nach einem Abnehmer für die nun freie Karte. Lange brauchten wir nicht suchen, hat Philipp doch schon seit geraumer Zeit eine Freundin, Betty, die wir natürlich gerne als erstes fragten. Sie sagte zu und schon waren wir wieder, wenn auch in anderer Konstellation, vollständig.
Das Wochenende nahte und schon am Freitag, den 02.12.2011, reisten Philipp und Betty an. So konnten wir uns in Ruhe auf das Konzert vorbereiten. Am Samstag entschieden wir, mit dem Auto in die Stadt zu fahren, damit wir nicht Gefahr liefen, nach dem Konzert nicht nach Hause zu kommen. Pünktlich um 19 Uhr trafen wir uns mit Nicole vor der Location. Naja, pünktlich ist relativ. Wegen eines nicht fristgerecht (damit meine ich 2 Wochen vorher) angekündigten Staus hatten wir gar nicht die Möglichkeit, rechtzeitig anzukommen. Gegen 19.30 Uhr waren wir dann endlich da. Wir fanden Nicole auch gleich, da sie die letzte Person in der Schlange war. Sie war glücklich, nicht mehr allein warten zu müssen. Um 19.55 Uhr (also ausreichende 5 Minuten vor Einlass…bahhahaha...nicht!) fingen die Mädels vom Knust an, die Garderobe aufzubauen. Ja, richtig gelesen: „AUFZUBAUEN!“ Somit herrschte bei Einlass ein heilloses Chaos, was Karten vorzeigen und gleichzeitiges Jacken wegbringen anging. Ich schlug vor, dass einer die Jacken abgeben und die anderen schon mal reingehen sollten. Ich konnte gar nicht so schnell den Satz beenden, da war ich schon der Jacken-Wegbringer vom Dienst. Ich bewegte mich also auf die Garderobe zu. Am Tresen angekommen, schob ich zwischen den Jacken meine freie Hand ins Freie und gab der Garderobiere das Pfandgeld. Muss urkomisch ausgesehen haben, ein Knäuel Jacken mit Armen und Beinen  Das war dann auch geschafft und so machte ich mich auf die Suche nach den anderen, die ich auch schnell fand. Da wir das Knust schon kannten, entschieden wir uns, nach vorne links zu gehen, wo eine Treppe auf uns wartete. Dort wollten wir uns platzieren, aber wir sahen mit großer Begeisterung, dass der Balkon geöffnet war. Wir überlegten nicht lange und gingen hoch, wobei wir 2 Stufen auf einmal nahmen. Wir nahmen das Ganze erstmal in Augenschein und befanden, dass es hier oben toll war. Jetzt hieß es nur noch geduldig warten, dass es losging.
Ich muss das mal ein bisschen beschreiben: Oben war ein U-förmiger Gang, von dem aus man gemütlich auf die Bühne schauen konnte. Es standen hier und da ein paar Stühle und Sessel rum, auf denen sich natürlich schon Menschen niedergelassen hatten.
Es kamen immer mehr Leute und die Bühne beherbergte immer wieder mal ein paar Rowdies. Irgendwann ging ein Raunen durch die Menge. Ich wollte gerade genervt rufen, dass sie doch bitte nicht so einen Wind wegen nem Rowdie machen sollten, als ich erkannte, dass der Typ auf der Bühne die Vorband darstellte. Er verstand es mit seiner charmanten Art, das Publikum gleich zu Beginn zu begeistern. Einige kannten seine Songs…und sangen gleich mit. Andere wiederum schunkelten ausgelassen mit. So auch wir fünf oben auf dem Balkon. Denn seine Musik vermittelte so richtig schön Lagerfeuer-Stimmung, bei der ein Wippen mit dem Fuß unvermeidbar war. Somit waren die Leute schon richtig gut drauf. Nach einer Weile packte Nicole und mich allerdings die Ungeduld und wir begannen, besagten Sänger von der Bühne zu klatschen. Nicht, weil er langweilig war. Aber wir wollten endlich die Donots sehen und taten alles dafür.
Irgendwie fruchtete das auch, kamen die Jungs kurze Zeit später aus ihren Löchern gekrochen. Ein fulminanter Start reichte aus, um meine Beine in zappelnde Bewegungen zu versetzen. Herrlich! Nicht so herrlich war die virale Augenentzündung, die Ingo sich zugezogen hatte und in Folge dessen so gut wie nichts sah. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, das Konzert zu machen und das (O-Ton Ingo) „wunderschöne Publikum“ zu sehen. Ich geh ja eher davon aus, dass er die Schönheit der Hamburger Menge erahnte, und das eben zu recht :). So rockten wir also mit den Jungs, einem Virus und schon bald mit der Hitze des Knusts zu Knallern wie „Calling“ und „The Years gone by“ ab. Irgendwann stellte Ingo uns ihren Hauself, äh ich meine Getränkeassi, für diesen Abend vor. Namen sind natürlich auch hier wieder Schall und Rauch, trotzdem erfüllte er seine Aufgabe des ständigen Traubensaft-Bringens mit Bravour. Neben den oben erwähnten Songs spielten sie zwischendurch ein paar neue Lieder, welche sehr eingängig waren. Es wurde geschunkelt, gepogt, gehopst und gesungen. Mein persönliches Highlight war (neben „Dead Man Walking“) der Song „To Hell With Love“. Der absolute Wahnsinn, wie die Jungs und allen voran Guido performten, die Menge bebte und sich bereitwillig vom Song mitreißen ließ.

Während sich unten ein Circlepit bildete, moshte ich mit mir selbst herum. Musste ich ja, da kein anderer wollte. Aber das Ganze machte nichts, hatte ich doch so viel Platz wie nie zuvor.
Zwischendurch brachten uns die Jungs und dort vor allem Ingo immer wieder zum Lachen. So komplementierte er seinen Hauselfen, äh Getränkeassi, auf die Bühne mit ausreichend Traubensaft. Erst tranken sie zusammen, dann fiel Ingo ein, dass auch der Typ in der letzten Reihe…sprich auf der anderen Seite des Knusts…Durst haben könnte. Also Tablett auf die Hände des Publikums und ab dafür. Die Menge schaffte es mit Leichtigkeit, dass das Tablett mit vollem Becher auch bei dem Typen, den ich nicht sehen konnte, ankam. Alle flippten aus und deshalb setzte Ingo noch einen drauf. Er forderte seinen Getränkeassi zum Croudsurf-Duell heraus. Spielregeln waren simpel: über die Menge bis zur Bar und ein Bier holen, wer zuerst da ist, hat gewonnen.

Es war ein Fest, das mitanzusehen. Wir gröhlten und feuerten beide an, denn es war ja schließlich egal, wer letztendlich gewann.
Doch irgendwann war auch mal das schönste Konzert vorbei und so verabschiedeten sich die Donots nach fast 1 ½ Stunden Spielzeit. Doch vergaßen sie nicht, mit uns eine ganz besondere Hamburg-Donots-Freundschaft zu besiegeln. Wir alle waren die glücklichsten Menschen auf Erden, oder zumindest schien es so. Und somit konnten wir selig das Feld im Knust räumen. Betty und Philipp gingen noch mal auf die Toilette und dann hieß es: ab zum Ausgang und Jacken erhaschen. Leichter gesagt als getan. Wir gingen die Treppe hinunter und sahen schon den Mega-Stau vor der Garderobe. Also entschieden Björnski, Nicole und ich uns noch für einen Schlummertrunk, während die anderen beiden schon mal Schlange standen. Nach 10 Minuten waren wir auch fertig und gesellten uns dazu. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sich die Schlange nicht ein bisschen vorwärts bewegte. Und ich hatte damit eigentlich auch recht, denn wir brauchten noch eine ganze Weile, um an unsere Jacken zu kommen. So ein Chaos bei ner Garderobe hab ich ja ehrlich gesagt noch nie gesehen. Wir waren froh, als wir endlich wieder eingepackt waren in unsere Jacken und Mäntel. So konnten wir uns voneinander verabschieden…nun ja, Nicole fuhr wieder nach Hause; wir wieder nach Wedel.

Zum Schluss noch etwas von mir: Ich entschuldige mich für verschiedene Sachen: 1. dass ich die Namen der 1-Mann-Vorband und des Getränkeassis nicht mehr kenne und 2. dass ich so blöd war und meine Kamera zu Hause vergessen habe…deshalb gibt es von diesem Konzert keine Fotos.