Donnerstag, 19. August 2010

Burn baby burn!!!


-Itchy Poopzkid auf dem Burning Summer Festival in Ludwigslust am 10.07.2010-



Wettervorhersage für Samstag, den 10.Juli 2010:

-sonnig
-Temperaturen zwischen 35°C / 36°C
-Regenwahrscheinlichkeit 0%
-Wind: nicht vorhanden

Das waren also die Grundbedingungen für das erste Festival in der gesamten Klappspatengeschichte. Außerdem war somit der Name des Festivals Programm, trug eben dieses Festival doch den aberwitzigen Namen „Burning Summer“. Es versprach also heiß, heiß, heiß zu werden.
Naja…im Vorfeld wollten wir unsere Festivalkarten in Lulu bei der Stadtinformation kaufen, da wir durch göttliche Fügung (oder war es dann doch nur Zufall in Form von Laris Geburtstag in Groß Laasch) in eben dieser kleinen aber feinen Stadt waren. Denn so konnten wir die Kosten an der Abendkasse sparen und außerdem ist es ja grundsätzlich auch kein großer Akt, solche Karten zu erwerben…aber HAHA! Denkste! Als wir an dem Samstag vor dem Konzert in die kleine, eher mauselochartige Stadtinformation gingen, traf uns fast der Schlag. Der Mann, der hinter dem Schalter saß, war mindestens schon 80 Jahre. Das konnte ja heiter werden. Wir begannen also in allgemein verständlicher, keinesfalls slangbenutzender Sprache eben diesen Herren zu fragen, ob er Karten für das Burning Summer Festival am kommenden Wochenende habe. Ein irritierter Blick seinerseits ließ keinen Zweifel offen, dass er keine Ahnung hatte, wovon wir sprachen. Nun unternahmen wir einen zweiten Versuch und erklärten ihm noch einmal, worum es ging. Nach einem weiteren verwirrten Blick öffnete er endlich seinen Mund. Wir waren vollkommen darauf eingestellt, dass er uns nun endlich fragte, wie viele Karten wir denn bräuchten und dass das Ganze dann insgesamt 34€ kosten würden. Doch wir wurden bitter enttäuscht, denn was da aus seinem Mund kam, war eine Frage, die es echt in sich hatte. Mit einem ausdruckslosen und wahrscheinlich genervten Blick fragte er uns: „Was ist denn das nun für ein Fest?“ Wir konnten es nicht fassen. Wollte der uns verarschen, war es ihm egal oder was war hier los? Ich erwischte mich dabei, wie ich nach der versteckten Kamera suchte, allerdings keine fand. Beim dritten Versuch setzten wir also noch einmal ganz von vorne an, doch schon bald merkten wir, dass er überhaupt keinen blassen Schimmer hatte, wovon wir redeten. Seine einzige Aussage war dann: „Am Wochenende ist kein Kartenverkauf!“ Bitte was bitte? Hätte er das nicht schon zu Beginn dieser, meines Erachtens, unsinnigen Unterhaltung sagen können? Naja, wir ließen ihn nicht mal richtig ausreden und gingen einfach mit einem „Na dann Tschüß!“ auf den Lippen raus. Also musste Nadine die Karten doch in der Woche in der SCHWERINER Stadtinformation kaufen…so viel zum Thema „Karten kaufen leicht gemacht“.
Wie oben bereits erwähnt, war dies unser erstes Festival…da wir es ja nun nicht gleich übertreiben wollten, gingen wir nur am Samstag hin. Denn 1. spielten Itchy Poopzkid an diesem Tag und 2. waren wir dann doch nicht so erprobt, dass wir uns ein solches Hardcore-Wochenende zugemutet hätten. So war also Samstag, der 10.07.2010, unser Tag.
An eben diesem Samstag machte ich mich zeitig auf den Weg von Wedel nach Schwerin. Obwohl ich nur ganz wenig Stoff am Leib trug, schwitzte ich schon auf diesem Weg von Wedel nach Hamburg wie ein Tier, hoffte aber, dass sich das später geben würde. Nachdem mich Björnski am Hamburger Hauptbahnhof in den Zug Richtung Schwerin um 14.28 Uhr verfrachtete, fuhr ich ganz gechillt (und nebenbei erwähnt: nicht schwitzend) nach Schwerin. Dort allerdings sollte die Phase des Nicht-Transpirierens ein Ende haben. Denn kaum aus dem Zug ausgestiegen, lief das Wasser auch schon in Strömen an meinem Körper herunter und vermischte sich super mit meinen Klamotten. Ich holte mir also für den Fußweg zu Nadine (knappe 20 min.) ein Eis und lief dann los. Hier hat „laufen“ eine mehrfache Bedeutung, denn ich lief und lief und lief, der Schweiß bahnte sich auch seinen Weg auf meinem Körper und das Eis konnte ich nur in flüssiger Form zu mir nehmen. Egal, Weg war gut, Eis war lecker und ich kam dann auch endlich an. Nadine öffnete mir auch sogleich freudig die Tür. Da ich voll verschwitzt war, entschied ich mich, noch einmal kurz duschen zu gehen und mein vollkommen durchtränktes Oberteil der Sonne auszuliefern, wollte ich es doch abends anziehen. Danach packten wir unsere sieben Sachen und schwangen uns kurz vor 17 Uhr in Erna. Auch sie war voller Tatendrang und freute sich sichtlich über die Ausfahrt nach Ludwigslust. Auf der Fahrt begleiteten uns schon die Jungs von Itchy Poopzkid in Form von Musik, welche das Innere des Autos vollkommen einhüllte. Nadine und ich…unserer Zeichens total vernarrt in diese Band…ließen es uns nicht nehmen, lauthals mitzusingen und abzuzappeln. Nebenbei trocknete ich weiter mein Oberteil, indem ich es dem Fahrtwind preisgab. Meine Bedenken, dass ich es während eben dieser Fahrt verlieren könnte, bewahrheiteten sich zum Glück nicht. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob der Shirtstoff sehr gut verarbeitet ist oder meine Finger einfach super stark sind. Ich sag einfach mal: meine Finger! Kurz vor Ludwigslust zeigte Nadine ihr fotografisches Gedächtnis und brachte uns ohne einen Umweg oder Verfahren auf direktem Weg zum Festivalgelände. Doch hörten wir, wir waren noch nicht ganz am Ort des Geschehens angekommen, ein seltsames Geräusch, welches sich offensichtlich im Auto befand. Ich drehte mich um, um besagtes Geräusch zu lokalisieren und ließ plötzlich einen ohrenbetäubenden Schrei los. Nadine war verwirrt, aufgeschreckt und taub zugleich. Doch sie fing sich schnell wieder und fragte mich dann, was los sei. Ich sagte nur, sie möge bitte anhalten, denn es befinde sich eine Monsterbremse im Auto. Da ich nicht scharf darauf war, eine ganz fies juckende und brennende Stelle an unseren Körpern von eben diesem Mistvieh zu bekommen, versuchte ich sie im Stillstand des Autos rauszujagen. Das hab ich auch sehr erfolgreich geschafft, mit unseren Konzertkarten wohlbemerkt, somit konnten Nadine und ich beruhigt das letzte Stück fahren und brauchten keine Angst vor einem Angriff aus dem Hinterhalt haben.
Auf dem Gelände angekommen, zogen wir uns fix Schuhe an, packten unsere Oberteile in die Taschen und liefen los in Richtung Kasse. Wir wollten ganz gechillt durch die Kontrolle, doch ließ uns der nette Herr nicht. Aber nicht, weil wir evtl. nicht alt genug sein könnten oder weil wir ihm nicht passten. Nein nein! Wir mussten zur Orga-Kasse (dort, wo das Organisationsteam saß) und uns dort Festivalbändchen abholen. Zu unserer Verteidigung: WIR WAREN NOCH NIE AUF EINEM FESTIVAL! Naja, im Nachhinein muss ich sagen, wir hätten es uns ja denken können. Aber was soll’s! Wir also zur Kasse. Dort standen wir nun und wollten unbedingt unsere Karten gegen Bändchen eintauschen, doch auch hier wurden wir wieder weggeschickt. Langsam fragten wir uns, ob wir ein bisschen dämlich sind. Wir verneinten dies im Stillen und lachten darüber. Als wir nun endlich die richtige Kasse gefunden hatten, bekamen wir auch unsere Bändchen und konnten mit strahlenden Gesichtern durch die Kontrolle aufs Gelände. Dort schauten wir uns erstmal um und erspähten recht schnell den Getränkestand. Da unsere Stimmen aus verschiedenen Gründen doch schon sehr ausgetrocknet waren, entschieden wir uns, diese mit Fanta und Wasser zu benetzen. Während wir es uns an einem Stehtisch bequem gemacht haben und die vielen komischen Leute beobachteten, fielen uns zwei ganz besonders auf. Sibbi und Panzer schleppten eine Wand (an der die Shirts befestigt sind) zum Merch-Stand und bauten ihn nach und nach auf.
Wir schauten dem Treiben eine ganze Weile zu, bis schließlich die erste Band anfing zu spielen. Sie hieß „Destination Anywhere“ und machte richtig gut Poppunk-Musik. Während die 25 Leutchen noch sehr weit weg standen von der Bühne, schaffte es der Sänger der Band innerhalb kürzester Zeit, eben diese kleine Masse bis vor die Bühne zu lotsen. Ehe Nadine und ich uns versahen, standen auch wir vorne und wippten fleißig hin und her. Mensch die waren aber auch gut. Und das sag ich nicht nur so…die haben echt Laune gemacht und hatten ein super Programm aufgestellt. Denn uns gefiel nicht nur, dass sie alle die gleichen stylischen Klamotten trugen, auch die Tatsache, dass zwei Saxophonisten zu dieser Band gehörten, hatte einen Anteil an unserem Gefallen. Doch spielten sie fast eine Stunde und unterhielten jeden einzelnen. Mir gefiel die Band (mal wieder!) so gut, dass ich mich entschied, die CD zu kaufen. Doch ich wäre nicht Spikey, wenn ich die CD direkt vor Ort günstiger erwerben würde. Nein, ich wartete, bis der Merch-Stand abgebaut war und entschied mich somit für den Kauf der CD im Internet. Nach der Band entschieden wir uns, den Jungs von Itchy Poopzkid einen Besuch abzustatten. Dort kaufte ich mir gleich mal einen Button und ein Poster und war somit schon vor dem Auftritt selig. Da ja nichts weiter passierte, brachten wir das Plakat schnell zum Auto. Nadine wies mich auf dem Weg dorthin auf die Tatsache hin, dass ich mir doch ein paar Autogramme von Panzer und Saikov auf das eben gekaufte Plakat geben lassen hätte können. Ich blickte sie verwirrt an und sagte ihr frei heraus, dass ich überhaupt nicht mitbekommen habe, dass die beiden da standen. Anscheinend bin ich ein waschechter Goldfisch. Wie sonst könnte man diese kurzzeitige Amnesie in Form von Personen vergessen noch bezeichnen? Ich schob es mal auf die Aufregung rund ums Festival. Kurz bevor wir am Auto ankamen, wurde ein Typ mit einem Megaphone auf uns aufmerksam. Seine Sprüche „Wollt ihr etwa schon gehen?“ und „Auch wenn du eine Brille trägst, ich find dich trotzdem schön.“ drangen in unsere zarten Ohren. Ich kann dazu nur eines sagen: FAIL!!! So bekommt man keine Mädels rum, vor allem nicht so tolle wie uns. Denn Beleidigungen, die fest in ein Paket von Anmachen geschnürt sind, helfen einfach nicht, das andere Geschlecht von sich zu überzeugen. In diesem Sinne kann ich nur sagen: „Geh mal noch ein bisschen an Barbie und Ken üben, die haben es drauf.“
Die nächsten Bands waren auch außergewöhnlich. Das war es dann aber auch schon mit der Beschreibung. Denn ich meine das nicht unbedingt im positiven Sinne. Die eine Band versuchte krampfhaft „Limp Bizkit“ nachzumachen, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Der Sänger war fast die Kopie von Fred Durst, es fehlte nur noch, dass er auf der Bühne „Keep rollin‘!“ brüllte und dabei wohlgeformte Bewegung a la Fred Durst vollführte. Zum Glück hat er das nicht getan, es blieb uns also erspart. Weitere Bandmitglieder sahen eher aus, als ob sie gerade vom Sport kamen und mal schnell mit ihren Sportklamotten auf die Bühne sprangen und losspielten. 
Naja, wem’s gefällt? Wir haben uns jedenfalls köstlich amüsiert. Eine weitere Band hatte wohl noch nicht so viele Fans, deshalb haben sie kurzerhand ihre Muttis mitgenommen, die auch ganz fleißig den Auftritt ihrer fleißigen Buben filmten. Damit die Jungs dann doch noch ein paar Freunde machten, verteilten sie an das mittlerweile auf 10 Mann geschrumpfte Publikum Eierlikör. Jaja…der Beweis: „Alkohol verbindet Menschen!“ Oder auch nicht. Die Krönung bei dieser Band war allerdings, als sich ein Bandmitglied plötzlich auszog und uns seinen nicht wirklich erotischen Körper vorführte. Nadine und mich überkam im exakt selben Moment ein Brechreiz, den wir krampfhaft zu unterdrücken versuchten. Aber auch das überstanden wir, spielte doch zu eben dieser Zeit die Nationalmannschaft um den 3.Platz…SCHON WIEDER! Geil fanden wir, dass die Veranstalter dieses Festivals extra für dieses Spiel zwei tolle Fernseher auf beiden Seiten der Bühne befestigt hatten. So konnte das Spiel genüsslich verfolgt werden. Die Band, die währenddessen spielte, tat uns dann doch ein bisschen leid.
Oder etwa nicht? Ich weiß es nicht mehr, wir waren zu sehr damit beschäftigt, einem Ordner die perfekte Höhe für die DVBT-Antenne zu erklären, damit wir endlich das Spiel weiter schauen konnten. Somit bekamen wir von der ganzen Sache eigentlich nichts mit. Doch zwischendurch schauten wir immer mal wieder in Richtung „Moshpitchen“ (jaha…das bestand nur aus 5 bzw. 8 Mann), um zu sehen, was eben diese Kindsköpfe da alles so vollführten. Just in diesem Moment hatte ich eine wundervolle Begegnung. Er war groß gewachsen, braun gebrannt und hatte ein wunderschönes Lächeln auf dem Gesicht…und er hieß HANS. Ich war wie verzaubert und schaute ihn an. Unsere Augen trafen sich, er kam auf mich zu. Die Zeit schien still zu stehen. Während er mir unaufhörlich in die Augen sah, nahm er langsam seinen Hut ab. Immernoch hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Dann setzte er mir den Hut spielerisch auf und…BAM!!! Er fiel auf den Boden und blieb dort auf dem Rücken liegen, alle viere von sich gestreckt…hm? War er jetzt tot? Oder einfach nur fertig vom Moshpit? Hm, ich schaute Nadine an und wir beide begannen zu lachen. Als er auch zu lachen begann, war ich dann doch ein wenig beruhigt. Wollte ich doch nicht, dass ich jemanden, nur weil ich ihn kurz anschaute, umbringe. Zum Glück, er lebte, die Zeit lief weiter und der Ball rollte auf dem Spielfeld. Ich gab ihm seinen Hut wieder und dachte mir nur: „Man ist der fertig, aber lustiger Kerl!“
Während also das Fußballspiel so lief, spielte eben diese Eierlikör und Muttis mitbringende Band. Diese Band war ne arme Sau, „Du bist ne arme Sau!“ Aber das ließ sich nun mal nicht ändern, wir waren wie hypnotisiert und bekamen überhaupt nicht mit, dass sie gegen 21.45 Uhr endlich fertig waren. Als wir einen kurzen Blick auf die Bühne warfen und entdeckten, dass schon alles für den Auftritt von Itchy Poopzkid vorbereitet wird, überlegten wir nicht lange und stellten uns vorne an die Absperrung. Wir wollten doch wieder ganz vorne stehen und somit in den Orbit der Jungs gelangen. Außerdem konnten wir auch von dieser Position gemütlich weiter das Spiel verfolgen. Naja, gemütlich? Wenn man den Kopf so verrenken muss, dass er fast in einer Position von 45° zum Oberkörper verharrt, und dabei noch jubeln kann, sobald ein Tor fällt, ist das gemütlich. Itchy Poopzkid waren dann so nett und fingen erst nach dem Spiel an mit ihrem Auftritt. Oder war es reiner Eigennutz, da sie das Spiel auch verfolgten? Egal, wir haben uns eingebildet, es sei einfach nur für die ganzen Fans.
Nach dem Spiel ging es dann auch endlich los. Das Licht ging aus, das Intro setzte wie immer ein, ich bekam wie immer eine Gänsehaut und die anderen kreischten los. Saikov kam rein, setzte sich an seine Drums und dann kamen endlich Sibbi und Panzer, um dem langen Warten eine Ende zu bereiten. Sie spielten wieder mal richtig geil.
Wir hüpften, tanzten, sangen und grölten mit. Doch ein Itchy-Poopkzid-Auftritt wäre nichts, ohne gewisse Vorfälle. Denn das eine Mal hätte Sibbi fast durch einen ungewollten Spagat (den er zum Glück nicht machte) den Boden geküsst. Gottlob ging alles gut und er war oben auf. Doch nur ein paar Minuten später wurde er von einer Monstermotte attackiert. Als er sie ihm letzten Moment erspähte, vollführte er seinen…ich will einfach mal behaupten…vorher einstudierten Matrix-Move, um ihr noch schnell auszuweichen. Doch er stand sichtlich unter Schock und lachte sich kaputt, während Panzer und Saikov sich fragen, (wahrscheinlich O-Ton) was der Haffe denn jetzt schon wieder für einen Bockmist verzapft habe. Lange Rede kurzer Sinn, er setzte wieder beim noch nicht gesungenen Text ein und brachte das Lied souverän über die Bühne. 
Weiterhin gab es für die Nicht-Trinker endlich mal Bier. Das hat dann auch Nadine wahrgenommen, offensichtlich wollte sie in den Genuss dieses Gesöffs kommen. Denn während Sibbi und Panzer alle aufforderten, die berühmt-berüchtigte Wall of Death zu machen, drehten wir uns einfach nur in eben diese Richtung. Als alle voller Elan aufeinander zu liefen, flog eine Bierdose in die Luft. Nadine sah es und hielt dafür extra gut ihren Oberkörper samt Oberteil sowie ihre Kamera hin. Die Bierdusche war perfekt.
Da sie aber dann doch merkte, dass Bier nicht ihr Ding ist, ist sie schnell wieder vom Alkohol abgekommen. Somit kann man sagen, dass Nadine nun auch für mindestens 2 Sekunden Alkohol-Trinker war. Was für ein Erlebnis! Für mich sollte bei diesem Auftritt auch noch ein Erlebnis eintreffen. Und das in Form eines Jungen. Dieser wollte permanent, dass ich ihn mit seiner Freundin, welcher das Ganze wahrscheinlich extrem peinlich war, fotografiere. Nach langem Diskutieren gab ich nach und lichtete ihn mit seiner Freundin ab. Doch damit nicht genug, er hielt mich wahrscheinlich für eine professionelle Fotografin, was ihn dazu veranlasste, seine Drecksgriffel ständig vor meine Linse zu halten und sich somit meine Aufmerksamkeit zu sichern. Hat er auch geschafft, denn ich war mehr als stinksauer, dass ich die supercoolen Sprünge von Sibbi und Panzer aufgrund seiner Hand nicht fotografieren konnte. Am liebsten hätte ich ihn erwürgt. Aber ich hab es lieber sein lassen, wollte ich doch nicht abgeführt werden.
Ein weiteres Highlight bei diesem Konzert war der intensive Augenkontakt von Panzer und mir. Normalerweise würde ich sagen, dass es nur Zufall war, dass er genau in die Richtung geschaut hat, aber es waren mindestens 5 Sekunden und am Ende hat er mir auch noch zugezwinkert. Also hat er mich angeschaut…jippie! Ich mach noch immer imaginäre Luftsprünge, wenn ich dran denke. Kurz vor Schluss spielten sie, wie immer, „Tricky“…Nadine und ich waren auch dieses Mal vollends begeistert und sind auch jetzt noch der Meinung, dass dieser Song den Abend perfekt gemacht hat.
Nach dem Auftritt der Jungs gingen wir sofort zum Merch-Stand, da sich Nadine ein neues Shirt kaufen musste. Sie fand es nämlich nicht so geil, in einem Bier getränkten Shirt rumzulaufen. Irgendwie hat sie da ja auch recht. Außerdem erhaschten wir endlich ein Foto mit Saikov...jetzt ist unsere Sammlung komplett.
So zogen wir unseren Kreis und sind also erstmal zum Stand, um danach zum Getränke- und Würstchenstand zu gehen. Wir hatten Durst und ich hatte Hunger. Unsere Runde schloss sich, als wir wieder am Merch-Stand ankamen und sahen, dass der Stand rechts daneben schon leer war. Also entschieden wir uns, uns auf die Tische zu setzen und die letzte Band von einer großen Entfernung aus anzuschauen und anzuhören. Das war auch bitter nötig, denn der Sänger der Band C.O.R. war ein überzeugter Metall-Prophet. Zu jedem Song hatte er erstmal eine biblisch anmutende Ansage zu machen, die im Großen und Ganzen die folgenden Themen hatte: gegen Kapitalismus, für Gleichheit der Menschen, gegen die Heuchelei in der Gesellschaft, für Rebellion. Hm, normalerweise hätten wir nichts großartig dagegen gehabt, wenn er nicht genau diese Sachen selbst nicht einhält. Denn im Endeffekt, bekommt die ganze Band Gage für den Auftritt, ist somit besser als die anderen Menschen auf dem Festival (da diese für den Auftritt Geld blechen müssen), das bedeutet, dass sie sich selbst etwas vormachen und eigentlich überhaupt nicht gegen irgendetwas aufbegehren. Also voll die Luftnummer…immer das gleiche.
Wir verlagerten unser Interesse von eben dieser Band auf das Beobachten von Balzritualen bei Menschen. Hier machten wir zwar keine neuen Entdeckungen, aber es war trotzdem sehr amüsant. Denn es war interessant, ein menschliches Wesen bei dem Werben um das jeweils andere Geschlecht anzuschauen. Doch nun zum eigentlich Fall. Es begab sich, dass Mann und Frau sehr schnell zusammenfanden. Wenn man jetzt denkt, das Werben um das andere Geschlecht zu kennen, der hat sich gewaltig geirrt. Denn während Schöne-Augen-machen, Lippenbekenntnisse, gelegentliche Berührungen und ständiges Umkreisen des anderen Partners anscheinend noch aus der Steinzeit zu stammen scheinen, breitete sich ein neumodisches Verhalten bei beiden Balzpartnern aus. Denn immer wieder verschwand das männliche Wesen und ließ das weibliche öfter mal stehen. Bis zu viermal wiederholte sich dieser Vorgang des Alleine-lassen. Doch so wie es aussah, schien das Frau nichts auszumachen. Denn sie war sehr geduldig und wartete fleißig darauf, dass Mann wiederkam. Anscheinend schien dieses Vorgehen zu fruchten, denn je länger das männliche Wesen mit Abwesenheit glänzte, desto aufgeregter wurde das weibliche Pendant, auch wenn das aufgrund der verschränkten Arme nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Nach langem Warten war es dann endlich so weit, beide verschwanden (zwar nicht eng umschlungen), aber sie verschwanden. Den Rest kann man sich ja denken. Solche Stalker waren wir dann doch nicht, dass wir genau wissen, wie es weiter ging. Wollten wir auch ehrlich gesagt nicht. Somit haben unsere Beobachtungen lediglich ergeben, dass dieses Balzverhalten anscheinend sehr üblich ist. Also vergesst alles, was ihr bis jetzt über das Flirten wusstet und macht es diesem Manne nach!
Doch zum Schluss noch eine wichtige Sache. Beobachtet niemals Menschen, ohne euer eigenes Umfeld immer im Augenwinkel zu haben! Denn das haben auch Nadine und ich beim Sitzen auf eben diesen Tischen nicht getan. Wir waren damit beschäftigt, ein kleines, unscheinbares Mädchen mit einem Poster, einem Edding und einem hoffnungsvollen Blick zu beobachten. Denn eben diese Mädel wollte unbedingt ein Autogramm von Sibbi erhaschen, traute sich aber in einer halben Stunde nicht einmal, Sibbi anzusprechen geschweige denn anzuschauen. Und das erschien uns als eigentlich unmögliches Unterfangen, stand Sibbi doch immer wieder neben ihr. Es boten sich also unzählige Gelegenheiten, die sie alle immer wieder ungenutzt verstreichen ließ. Ich bekam richtig Mitleid und wäre fast aufgesprungen, um die Autogrammjagd für sie zu übernehmen. Tat ich dann aber nicht. Während wir also so dasaßen und beobachteten, wurden wir plötzlich beschossen. Eine Zeltschnur schoss mitsamt Haken zum Festmachen auf uns zu. Wir bemerkten von alledem nichts; erst, als wir spürten, wie sich besagte Schnur um unseren Hals schlang, gerieten wir allmählich in Panik. Wir schrien auf und fassten uns an den Hals. Nachdem wir uns aus den Fängen der Todesschnur befreit hatten, fingen wir auch schon an zu lachen. Ein Attentat dieser Art konnte auch nur uns passieren. Doch waren wir beide froh, dass nichts weiter passiert ist.
Irgendwann so gegen 1Uhr machten wir uns mit unseren geschundenen Körpern dann endlich auf den Heimweg. Trotz unserer nicht mehr vorhandenen Stimmen sangen wir lauthals zu Pinksnotred mit. Wir vertrieben somit die langweilige Zeit aus dem Auto. Nadine entschied sich, noch schnell bei sich unter die Dusche zu hüpfen. Das war auch bitter nötig, bestand unser Körper nur noch aus Staub, Schweiß, einem Funken Müdigkeit sowie einer riesigen Portion Glückseligkeit. Staub und Schweiß ließen sich schnell abwaschen, die Müdigkeit jedoch blieb und die Glückseligkeit zum Glück auch. Danach schmiss mich Nadine in Seehof raus, entschied sich allerdings, noch kurz mit reinzukommen. Denn wir mussten noch die Festivalbändchen soweit präparieren, dass sie auch für die Gesellschaft tauglich waren. Eine Schere und ein Feuerzeug sollten uns dabei helfen. Nach getaner Arbeit schwang sich Nadine wieder in ihre Erna und ich ging endlich duschen, um alle Zeichen des schweißtreibenden Tages von meinem Körper zu waschen. Während Nadine zu ihren Eltern fuhr, mit ihnen frühstückte und bis um 5 Uhr im Internet rumlief, machte ich es mir im Wohnzimmer gemütlich. Ich wollte unbedingt noch „Zurück in die Zukunft“ schauen. Hab ich auch getan, fünfmal in den nächsten 7 Stunden. Allerdings habe ich die meiste Zeit geschlafen, trotzdem habe ich den Film in Etappen komplett gesehen. An dieser Stelle ging ein ereignisreicher, lustiger, aufregender Tag zu Ende.

Unser besonderer Dank gilt: Itchy Poopzkid, die mal wieder zeigten, dass auch sie Batman sind, Destination Anywhere (sie haben mein Herz in kürzester Zeit gewonnen), dem Getränkestand, der uns mit dem kühlen Nass in Form von Wasser an diesem heißen Tag unterstützte, dem Orga-Team des Burning Summer Festival, Hans und dem Wetter.

Keinen Dank geht an: die Bremse, die mich zu Tode erschreckt hat, die Bierdose + Werfer, die Zeltschnur, den fotografiesüchtigen Typen und an C.O.R.

Mittwoch, 18. August 2010

...und täglich grüßt der Goldfisch...

-Pinksnotred in Berlin am 19.06.2010-


Es heißt, dass Goldfische eine Gedächtnisspanne von etwa 3 Sekunden haben, was bedeuten würde, dass sie sehr vergesslich sind… An diesem Wochenende waren wir wohl die goldfischigsten Klappspaten, die die Welt je zu Gesicht bekommen hat. Dafür waren wir spontane Klappspaten, zumindest redeten wir uns das die ganze Zeit ein.


Aber fangen wir von vorne an. Über Facebook erfuhren Spikey und ich schätzungsweise Anfang Mai, dass Pinksnotred am 19.06. in Berlin im Magnet spielen würden… Ich hab Spikey daraufhin fast angesprungen, dass wir an dem Wochenende nach Berlin fahren und uns die Bande anschauen. Spikey schob erstmal die Entscheidung auf die lange Bank und meinte, dass wir ja spontan fahren könnten… In unserem Inneren reifte die Entscheidung eigentlich schon spätestens gegen Ende Mai, dass wir die Reise antreten würden, aber um den Schein der Spontanität zu wahren, fielen in Gesprächen immer wieder Sätze wie „Falls wir wirklich fahren sollten *hüstel*…“. Aber auf dem Weg zur spontanen Entscheidung für das Konzert, kam noch einiges dazwischen… Ich zum Beispiel fühlte mich fast in den Film „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ versetzt, mit kleinen Abwandlungen natürlich… Auf jeden Fall war die Woche vorm Konzert für uns beide doch sehr stressig… Aber wir hatten ja etwas, worauf wir uns freuen konnten, aber nur insgeheim und eigentlich spontan erst am Samstag, als wir uns dazu entschlossen haben urplötzlich (!!!) nach Berlin zu fahren. Freitag versuchten wir noch, Nicole zu überzeugen, unserem Ausflug beizuwohnen, aber sie hatte leider keine Zeit. Also ging es für uns alleine los. Im Vorfeld haben wir uns noch eine Übernachtungsmöglichkeit bei Julia beschafft, die zu dem Zeitpunkt nicht in Berlin weilte. Das bedeutete wiederum, dass wir ihre Bude hätten auseinander nehmen können… Hätten… Haben wir aber nicht, so viel mal vorweg…


Am großen Samstag dachten wir uns, dass wir ganz gemütlich gegen 3 Uhr in Richtung Hauptstadt losfahren. So hatten wir vormittags noch Zeit, uns von unseren Eltern, von denen wir uns natürlich wie brave Kinder noch verabschiedeten, die üblichen Elternsätze wie „Kind, nimm keinen Lolli von Fremden an!“ anzuhören und in die Notaufnahme zu fahren... Spikey hatte nämlich schon tags zuvor festgestellt, dass sie ihr Asthmaspray in Wedel vergessen hatte und dringend noch welches brauchte, bevor wir nach Berlin fuhren… Also schnell zum Onkel Doktor und Nachschub beschaffen, damit wir sorgenfrei feiern konnten… Als ich dann bei Spikey ankam, um sie abzuholen, sind wir noch eine imaginäre Liste durchgegangen, damit wir auch ja nichts vergessen… Ist ja auch wichtig für so ein Wochenende… Als wir dann glaubten, alles zusammen zu haben, sind wir dann auch mit meiner Puffkarre losgeheizt. Das „Puff“ in Puffkarre darf man hier auch wörtlich nehmen, da sich mein Auto zu dem Zeitpunkt durch nen großen Marderschaden immer mal wieder anhörte wie ein puffender und tuckernder Traktor… Mein Navi, das sich diesmal nur ein einziges Mal von der Windschutzscheibe verabschiedete (neuer Rekord!!!), leitete uns dann souverän Richtung Berlin… Und mit Pinksnotred im CD-Player konnte auch nichts passieren. Die Fahrt verlief bis auf einen kleinen Fast-Zwischenfall, bei dem unser Vordermann doch fast ein Eichhörnchen mit seinen Reifen erlegt hätte (dank unserer lauten Warnschreie hat es sich das Eichhörnchen aber nochmal anders überlegt und ist wieder auf kürzestem Weg von der Autobahn heruntergelaufen), recht ruhig und wir mussten auch nur ein kurzes Mal Pause machen, um unseren wie immer großen Hunger zu stillen… Das haben wir dann in unseren asseligsten Outfits bei dieser ominösen großen amerikanischen Burgerkette gemacht. Beim Essen ist mir dann aufgrund unseres zufälligen Partnerlooks auch noch aufgefallen, wie asselig wir eigentlich wirklich ausgesehen haben müssen und musste dies auch kundtun… War wohl ne schlechte Idee, denn das hat Spikey, die grad genüsslich in ihren Burger biss, dazu veranlasst, laut loszulachen und dadurch ihr fürsorglich gekautes Essen über mein Shirt zu verteilen… Naja, endlich ein kleiner Unterschied in unserer Klamotte… Nachdem wir in Ruhe aufgegessen hatten und ich mir die Essensreste vom T-Shirt gekratzt hab, konnten wir die Fahrt fortsetzen und passierten auch bald das Ortseingangsschild von Berlin. Und weil wir ja ach so spontan waren an dem Wochenende, sind wir ganz spontan und im Angesicht unserer Asseligkeit (ist das überhaupt ein Wort???) kurz vor Ankunft an Julias Wohnung noch in das Eastgate-Center gefahren, um uns im Saturn auf den neuesten Stand der Fußballergebnisse zu bringen. Später sollten wir noch von mehreren Seiten erfahren, dass wir mit unseren Outfits perfekt in das Eastgate-Center passten. Nach einer halben Stunde Fußballgucken und DVDs kaufen, sind wir dann aber doch zu Julias Wohnung gefahren. Wir hatten ja schließlich nicht ewig Zeit und die Betten wollten auch noch aufgebaut werden… Unter anderem kam mal wieder das Luftbett zum Einsatz, das beim Aufblasprozess die Lautstärke eines Presslufthammers erreicht. Eben jenes Bett sollte am Ende des Wochenendes noch eine unliebsame Rolle für mich spielen… Nachdem wir noch kurz ein paar Kleinigkeiten eingekauft und uns schick für den Abend gemacht haben,




MOMENT, wo ist denn Spikeys Jacke abgeblieben??? Wir waren uns sicher, dass sie die Jacke mitgenommen hatte, haben wir uns in Seehof doch noch gegenseitig an die ganzen Sachen erinnert, die wir mitnehmen wollten/ mussten. Ein kurzer Anruf bei Spikeys Eltern bestätigte dann die schlimme Vermutung, dass die Jacke nicht in Berlin war… Da ich aber ausreichend mit Jacken versorgt war, habe ich Spikey einfach eine von meinen angeboten. Irgendwann sind wir dann doch noch Richtung Innenstadt gefahren, um endlich Pinksnotred zu sehen. Auf dem Weg dorthin, in der S-Bahn, konnten wir noch eine echte Berühmtheit beobachten, denn Michael Stipe, Sänger von R.E.M., hat eben genau unsere S-Bahn bestiegen. Wir hatten uns schon ein wenig gewundert, was er in Berlin macht, aber wir haben in dann doch in Ruhe ziehen lassen, ohne ihn unnötig zu belästigen… Hätten wir ja alle nichts von gehabt, wenn ihr wisst, was ich meine… Außerdem mussten wir sowieso aussteigen, denn wir wollten ja keine Stadtrundfahrt machen, sondern zum Konzert… Also hopp hopp raus aus der S-Bahn und auf zum Magnet… Auf dem Weg dorthin haben wir gemerkt, dass wir eigentlich mal wieder viel zu früh sind, weswegen wir uns Zeit gelassen haben…






Trotzdem waren wir immer noch zu früh… Also haben wir uns noch in die nächste Kneipe gesetzt und Fußball geguckt… Hatte ja zu der Zeit auch höchste Priorität, neben der Musik natürlich… Leider leider war es uns nicht möglich, das Spiel bis zum Schluss zu begutachten, weil wir dann doch los mussten. Doch bevor wir uns in die nicht wirklich vorhandene Schlange vorm Magnet stellten, haben wir noch ne kleine Runde gedreht und uns das berühmte Lido von Außen angeschaut… Es lag Rock’n’Roll in der Luft… Kurz vor Einlass wollte Spikey sich noch etwas gönnen und so enterten wir einen auf dem Weg gelegenen Subway, wo wir von ganz besonderer Musik begrüßt wurden, nämlich vom guten alten DJ Bobo. Und der Subway-Mensch muss der größte Bobo-Fan der nördlichen Hemisphäre gewesen sein… Ich fand den ja schon irgendwie eigenartig und das hab ich ihm auch gezeigt… Das fand er wiederum der nicht so witzig, weshalb wir uns lieber vom Acker machten… Es war ja bald auch endlich soweit und wir konnten den Club erobern… Beim Einlass wurde wieder mal fleißig aussortiert und so mussten doch ein paar junge Mädels enttäuscht von dannen ziehen, weil sie zu jung waren… Nachdem unsere Ausweise gründlichst kontrolliert wurden (naja, bei Spikey war es dann doch der Führerschein, denn ihren Ausweis hatte sie bei Björnski im Portemonnaie vergessen, der zu dem Zeitpunkt aber in Gambia weilte; ihr seht, es war wirklich das Wochenende des Goldfisches), konnten wir dann doch rein in die gute Stube und uns erstmal umsehen… Recht schnell fanden wir die Garderobe und gaben zum ersten Mal (zumindest soweit ich mich erinnern kann) unsere Jacken, naja, meine Jacken ab. Wir machten es uns dann im Raum, wo das Ganze stattfinden sollte, auf zwei Sesseln in Bühnennähe gemütlich und warteten aufgeregt darauf, dass der Startschuss gegeben würde. Nachdem Spikey quasi schon den ganzen Tag über Schnappschüsse gemacht hat, hat mich dann auch endlich der Fotofloh gebissen und ich kramte meine Kamera raus, um ein wenig rumzuknipsen… Doch, oh Schreck, was musste ich da entdecken? Im Prinzip ja nichts, denn die Kamera ging nicht an… Ich hatte nämlich vergessen, die Akkus aufzuladen und so reihte ich mich auch in den bunten Reigen der Goldfische ein… Naja, also blieb Spikey die einzige, die schöne Konzertfotos machen konnte. Aber das muss auch mal reichen… Wir warteten also auf den doch sehr gemütlichen Sesseln und guckten uns im Raum um… Auffällig waren da die Wölkchen, die die Bühne fein säuberlich dekorierten… Warum, wussten wir zu dem Zeitpunkt nicht, noch nicht… Denn es ging dann doch los mit dem Konzert… Wir wussten außer bei Pinksnotred nicht so recht, was uns mit Von Lehwald und Nias so erwarten sollte, aber was unsere gespannten Augen dann erblicken mussten, konnten wir nicht so recht fassen… Wie versteinert saßen wir da und beobachteten, wie eine singende Killertomate mit einer Gruselmaske auf der Bühne stand und die von der Bühnendecke hängenden Wolken als die Bandkollegen vorstellte…





Singen und entertainen konnte die Tomate dennoch… So langsam schmolz auch bei uns das Eis und wir wagten uns vor die Bühne, wo wir auch schon das Tanzbein schwangen… Da der Club nicht übermäßig gefüllt war (das ist die Untertreibung des Jahres… HA), konnte man gut auch die anderen Leute beobachten. Und was haben wir da nicht alles gesehen… Ein Highlight war definitiv der Typ, der am anderen Ende der Bühne stand und das wohl beste T-Shirt des Abends trug… Damit machte er nämlich allen klar, dass er ein Faible für von Disney gezeichnete Waldtiere hatte, denn es war Bambi mit dem Satz „Ich mag Bambi!“ abgebildet… Gibt es denn nur Verrückte hier in Berlin??? Als dann die Killertomate, also Von Lehwald, fertig war, ging es ans Umbauen für die Jungs von Pinksnotred, was bei uns ein sehr breites Grinsen verursachte… Nachdem dann auch die letzten Wölkchen von der Bühne geschafft wurden, konnten sehr zu unserer Freude Pinksnotred ihre Show starten. Und sie zündeten ein Feuerwerk ihrer Hits des Albums Remedy…






Wir waren wie gefangen von der Bühnenpräsenz der fünf Jungs. Vor allem Simon hatte es Spikey angetan, denn mit der Spielfreude, die er an den Tag legte, konnte man sich nur in den Kerl verschießen. Aber auch der Rest der Bande wusste natürlich zu begeistern. Mein persönliches Highlight war natürlich mein absolutes Lieblingslied vom Album, Electric Life. Ich hab mich aber auch, genau wie Spikey, über die anderen Songs gefreut…






Nebenbei erfuhren wir von Doelk, dass an diesem Wochenende auch der Christopher Street Day in Berlin stattfand. Ach, deshalb war Micheal Stipe da… Nach 10 Songs war das Set von Pinksnotred leider auch schon vorbei und die Jungs machten uns noch kurz auf den Merchstand aufmerksam.






Spikey und ich entschieden uns aber noch den Auftritt von Nias anzuschauen, bevor wir uns dem Shoppingrausch hingeben wollten… Gesagt, getan. Als dann Nias die Bühne enterten, trauten wir wieder mal unseren Augen kaum, denn da stand doch schon wieder jemand mit der Gruselmaske… Dieses Formelwesen ist wohl ne echte Rampensau… Und krasse Dancemoves hatte das Vieh drauf, das muss man einfach selbst gesehen haben.





Die Musik von Nias lässt sich für uns wohl gut als experimentell beschreiben… So richtig vom Hocker rissen sie uns nicht, aber das Formelwesen war recht cool drauf, gerade wegen der Dancemoves. Während des Gigs erspähte ich immer mal wieder die Jungs von Pinksnotred, die Kisten schleppten… Mich beschlich eine gewisse Unruhe und als wir dann genug von Nias hatten und uns auf zum Merchstand machen wollten, wurde es traurige Wahrheit, denn der Merchstand war bereits abgebaut (DUN DUN DUN!!!)… Spikey war schon ziemlich angefressen, hatte sie doch auf Buttons und T-Shirts gehofft… Ich hab noch versucht sie zu beruhigen, aber so recht wollte mir das nicht gelingen. Ich glaub sogar, Doelk, der nur zwei Meter von uns entfernt stand, hat Spikey Rage mitbekommen… Bevor Spikey aus Wut und ich aus Solidarität den Laden auseinander genommen hätten, sind wir dann doch Richtung Tram gegangen, die uns sicher ein Stück in Richtung Betten bringen sollte. Ich glaube, es lag an Spikeys ungestillter Shoppinglust, dass sie direkt nach dem Konzert einen doch eher ungewöhnlichen Ohrwurm hatte, irgendetwas vom Grand Prix, der ja so nicht mehr heißt. Halb 3 kamen wir dann endlich in Julias Studentenbude an und vielen hundemüde ins Bett und träumten von schönen Sachen, ganz bestimmt sogar, glaube ich…


Den Sonntag ließen wir erstmal ruhig angehen, bevor wir uns dann ganz locker um die Mittagszeit wieder in Richtung Heimat aufmachten… Wir machten wieder kurz Halt bei der amerikanischen Burgerkette und diesmal verlief der Besuch sogar ganz ohne Anspucken… Jaaaahaaa… Am Abend musste ich dann noch feststellen, dass ich mich am Luftbett, das ohne Luft nur ein schwerer Klumpen Gummi ist, leicht verhoben hatte… Na toll, der perfekte Abschluss zu diesem Wochenende. Nicht.


Ein dickes Dankeschön geht raus an unsere Spontanität (ähem), Julia fürs Überlassen der Wohnung, den Saturn fürs Übertragen der Fußballspiele, die Killertomate a.k.a. Formelwesen, Gott dafür, dass das Eichhörnchen am Leben geblieben ist, und ganz besonders Pinksnotred für das wundervolle (aber leider etwas zu kurze) Konzert.
Keinen Dank an den leider zu früh abgebauten Merchstand, wodurch wir unser Geld nicht in die ewig leeren Kassen der Musiker stecken konnten.