- 29.09.2010 Pinksnotred in der Centralstation Lounge in Darmstadt -
29.09., klingt irgendwie magisch. Glaubt mir wahrscheinlich keine Sau, aber was soll’s. Es stimmt wirklich. Der 29.09.2010 sollte ein ganz besonderer Tag werden. Doch nun einmal von Anfang, damit mich auch jeder versteht.
Ich…meines Zeichens die eine Hälfte der Klappspaten…fuhr am 26.09.2010 nach Darmstadt, um dort meine letzte Prüfung des Studiums zu absolvieren. Da die andere Hälfte der Klappspaten…bekannt unter dem Namen „Nadine“…schon vorher recherchiert hatte, wusste ich, dass Pinksnotred am 29.09.2010 in Darmstadt spielen werden. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und verlängerte meinen Aufenthalt in Darmstadt. Leider konnte Klappspaten Nadine nicht dabei sein und somit entschied ich mich, Kirsten und Flo zu diesem Konzert einzuladen. So schlug ich mehrere sprichwörtliche Fliegen mit einer Klappe. 1. konnte ich damit die Abwesenheit von Nadine ein wenig, wenn auch nicht erfolgreich, kompensieren; 2. konnte ich Kirsten und Flo für ihre Gastfreundschaft danken und 3. kostete mich der ganze Spaß für 3 Tickets nur 9,90 €. Jaha, ihr habt richtig gelesen: Saugünstiges Konzert einer saugeilen Band.
Der 29.09.2010 verlief relativ reibungslos. Aufstehen, Zähne putzen, Frühstücken, Kirstens Examensarbeit Korrektur lesen und mit Barbara treffen. Also alles in allem ziemlich ereignislos und unspektakulär. Doch so gegen 13 Uhr bekam ich eine Nachricht, die es in sich hatte. In meinem E-Mail-Postfach befand sich eine Nachricht der Erstprüferin meiner Magisterarbeit. Ich merkte, wie meine Hände zu zittern begannen und mein Herzschlag sich verdoppelte. Es stellte sich nur eine Frage und diese füllte mein ganzes Gehirn aus: Soll ich sie öffnen??? Da ich kein Angsthase bin, öffnete ich sie einfach und las, dass meine Arbeit mit einer 2,0 bewertet worden war. Ich konnte es kaum fassen. Eine 2,0? Ich? Oh man, ich war sprachlos und das will bei mir was heißen. Ich beschloss für mich, dieses Ergebnis schön zu begießen auf dem Konzert. Flo entschied, dass er für uns beide nen Sixer Bier kauft, damit wir schon vor dem Konzert auf mein geniales Ergebnis anstoßen konnten. Kirsten konnte leider nicht mit uns Vorglühen, da sie zum Training musste. Machte aber nichts, blieb je ein Bier mehr für Flo und mich. HAHAHAHAHA!
So geschah es also, dass Flo und ich so gegen 18 Uhr das erste Bier öffneten und uns über verschiedene Dinge unterhielten. Was sind die größten Brüller bei youtube, welche Serien sind gerade der Trend? Naja, es war alles in allem ein schöner Einklang auf den bevorstehenden Abend. Während wir also so da saßen und quatschten, lachten und tranken, wurde es immer später und später. Als wir auf die Uhr sahen, wurde uns klar, dass wir uns langsam mal fertig machen sollten. Denn wir wollten mit dem Bus zur Centralstation fahren, in der das Konzert stattfinden sollte. Wir also raus aus den Assiklamotten und rein in den feinen Zwirn. Nachdem der letzte Schluck Bier den Hals runter gejagt wurde, konnte es auch losgehen. Wir also frisch und fröhlich rein in den Bus, ab zum Luisenplatz. Dort stiegen wir aus und gingen gemächlich zur Location. Die ganze Zeit über hatte ich schon ein komisches Gefühl in der Magengegend. Was war es bloß??? Doch just in diesem Moment fiel es mir ein. DIE TICKETS!!!! Sie lagen noch gemütlich auf dem Wohnzimmertisch und warteten darauf, gestempelt, zerrissen oder geknickt zu werden. Genau in dem Moment, als ich das Fehlen der wichtigen Tickets öffentlich bekannte, gab es auch schon einen Schlag auf den Hinterkopf. Es war Flo, der mir damit signalisierte, wie verpeilt ich doch wieder mal war. Wo er nun mal recht, hat er recht! Wir liefen also wieder zurück und holten die Tickets. Gleich darauf traten wir den Weg (diesmal leider zu Fuß) in Richtung Centralstation an, an der wir auch nach kurzer Zeit endlich ankamen.
Dort trafen wir uns mit einem Kumpel von Kirsten und Flo. Gemeinsam gingen wir rein, denn Kirsten würde direkt nach oben in die Lounge kommen. Wir trabten also die Treppen hoch und ich schaute noch einmal, ob die Karten an Ort und Stelle waren. Diesmal ging ich auf Nummer sicher. Eingelassen wurden wir von Simon, der fleißig alle Handgelenke der Gäste mit einem Stempel versah. Allerdings geriet diese Stempelei irgendwie außer Kontrolle, denn auf seinem Shirt zeigte sich ein schöner Stempelabdruck. Es musste also einen Fight gegeben haben, den Simon verloren hatte…armer Simon! Wir gingen weiter und nahmen an der Seite erstmal Platz. Ich spendierte gleich mal eine Ruhe Bier für uns 3, damit wir auf meinen Erfolg anstoßen konnten. Nebenbei bauten die Jungs von Sir Toby (die Vorband) und von Pinksnotred (außer Doelk) alles für den Auftritt auf. Kurz bevor es losging, gesellte sich nun endlich auch Kirsten zu uns. So konnte es also losgehen…
…gegen 21 Uhr kamen dann endlich die Jungs von Sir Toby auf die Bühne. Moment, sagte ich „Bühne“??? Ich meinte natürlich Teppich…allerdings rede ich nicht von einem sagenumwobenen Teppich wie bei den Oscars oder so. Nein, eher ein abgetretener Teppich, der augenscheinlich für die Tondämpfung gut sein sollte. Für eine Bühne wäre eh kein Platz gewesen, dann hätte es keine Tanzfläche mehr gegeben. Nun gut, da standen sie also und spielten Rockmusik.
War eigentlich recht ansehnlich…auch wenn man das den Gästen und Zuhörern zu Beginn nicht ganz abnahm. Denn alle…und damit meine ich 15-20…Menschen in diesem Raum saßen auf ihren vier Buchstaben und lauschten der Musik. Auch ich fand mich sitzend wieder, was mich ein bisschen beschämte, da die Musik doch…wie eben schon erwähnt…sehr gut war. Na gut, so war es dann nun mal. Zur Verteidigung aller muss ich allerdings sagen, dass die ganzen Lounge-Möbel einfach zum chillen einluden. Doch ich nahm mir vor, bei Pinksnotred auf jeden Fall zu stehen und mitzusingen und zu tanzen. Sollte mir eigentlich nicht sehr schwer fallen, kannte ich doch die Songs, den Beat und einfach das Feeling, was ich mit den Songs verband. Nachdem Sir Toby mir ihrer Einlage durch waren, kam es zu einem geringfügigen Umbau.
Es dauerte nicht lange und dann kamen sie endlich aus ihrem Versteck. Erst Simon, dann Gurp, Stefan und Joe und ganz zum Schluss endlich Doelk. Die Menge jubelte. Und mit der Menge meine ich zwei Leute…einen Typen und mich. Alle 18 anderen Menschen waren doch eher verhalten und klatschten nur in die Hände.
Und schon ging es los mit dem kleinen beschaulichen Konzert. Es wurden Kracher wie „Automatic“, „Ramona“ und „Pearls and Glitter“ rausgehauen. Mich durchfuhr es sofort und ich konnte nicht an mir halten. Schnell legte ich eine heiße Sohle aufs Parkett und gröhlte alle Songs ausgelassen mit. Es war aber auch wieder zu geil, diese ganzen Songs zu hören. Der absolute Wahnsinn. Doelk ging mal wieder ab wie die Sau und Simon versuchte regelrecht seine Drums zu zerlegen.
Gurp und Joe zeigten sich, wie immer, von ihrer eher konzentrierten Seite, während Stefan genau das Gegenteil darstellte. Er verrenkte und verbog sich und verschob regelrecht das kleine Stück Teppich…ich hatte sichtlich meinen Spaß.
Nicht nur wegen des genialen Auftritts der Jungs. Auch deshalb, weil letztendlich doch ein paar Leute aufstanden und ihre Beine bewegten. Kirsten und Flo standen zwar immernoch nicht auf, aber dafür bewegten sie schon mal die Köpfe sehr rhythmisch.
Zwischendurch bekundete Doelk doch, wie schön er es findet, in einer so schnuckeligen Lounge spielen zu dürfen und fragte frohen Mutes in die Runde, wer denn das Album hätte. Die Arme wurden hochgerissen und er fing an zu Zählen…schnell war er fertig. Denn zwei Leute (der Typ und ich) hatten eben dieses. Naja, eigentlich ist es eine Lüge…ich hab es nur durch Nadine…*hüstel*…was soll’s. Langsam ging auch dieses Konzert zu Ende. Die Jungs spielten die letzten Songs und verabschiedeten sich dann von der mittlerweile auf 30 Leute angewachsene Menge.
Nach dem Konzert machte ich mich gleich auf, den Merch-Stand zu erkunden. Dort stand ein nettes Mädel, dass mir Shirt, CD und Buttons verkaufte. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihr. Später stellte sich heraus, dass sie die Freundin von Stefan und die beste Freunde von Gurp ist. War ne echt nette!!! Während wir uns also so über den schnell wieder abgebauten Merch-Stand in Berlin unterhielten, kam Stefan und gesellte sich zu uns. Er gratulierte mir dazu, dass ich die Texte fast besser konnte als die Band selbst. Hm, das bezweifelte ich zwar…aber ich war dennoch geschmeichelt. Simon, der sich auch einmal mehr zu uns schlich, beglückwünschte mich zu meinem guten Studienabschluss. Der hat aber auch Ohren wie eine Fledermaus, dass der das mitbekommen hat. Irgendwann waren auch hier die Small-Talk-Themen vorbei und ich gesellte mich nun wieder zu Kirsten und Flo. Diese unterhielten sich mit Doelk über Verschiedenes. Unter anderem wurde das Thema Studium aufgeworfen. Sehr interessant war es, Kirstens und Flos Gesichter zu sehen, als Doelk preisgab, was er studiert hatte. Jaja, mit einem Medizinstudium hatte ja nun keiner gerechnet…außer ich. Na gut, ich wusste es schon. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis Doelk sich dann von uns verabschiedete. Dabei klopfte er mir auf den Rücken und sagte: „Macht’s gut und bis zum nächsten Mal!“ Dieses Ereignis schreibe ich nur für Nadine rein und hoffe, dass sich das Gefühl der Hand auf meinem Rücken auf sie überträgt...bitte Nadine, das ist nur für dich! Wir merkten nun auch, dass es reichlich spät war und begaben uns langsam zum Ausgang. Dort verabschiedeten wir uns noch von allen übrig gebliebenen Menschen. Unter anderem warfen sich Gurp und ich noch voll Checker-mäßig Verabschiedungen aller „Air High Five“ zu.
Der Heimweg war nicht sehr spektakulär. Wir kamen irgendwann in der Wohnung an und machten uns gleich daran, die Musik von meiner Festplatte auf Flos Rechner zu ziehen. War ich also doch erfolgreich und habe wieder zwei begeisterte Zuhörer gewonnen. Nach den ganzen Ereignissen und der langsam eintretenden Ruhe merkte ich aber, dass ich ganz schön K.O. war. Kirsten und Flo erging es nicht anders und so entschieden wir uns, schnell ins Bett zu gehen. Als ich mich hinlegte und die Augen schloss, war es noch immer so, als sei ich in der Lounge und tanzte und sang aus vollem Hals. Ich glaube auch, Kirsten und Flo nebenan singen gehört zu haben. Mit dieser schönen Vorstellung schlief ich ein und war mal wieder selig, ein Konzert besucht zu haben.
Ich danke nun: Nadine für den Konzerttipp, meiner Prüferin für diese gute Note, Flo für das tolle Bier und die vielen Youtube Videos, Pinksnotred, Sir Toby, dem bis nach dem Konzert stehen gebliebenen Merch-Stand und generell Kirsten und Flo für die wiederholte Bereitstellung einer Schlafstätte.
Oh man... Und mal wieder wünsche ich mir, dass ich hätte dabei sein können...
AntwortenLöschenoh ja..es war aber auch zu geil...aber beim nächsten mal!
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