Donnerstag, 15. Dezember 2011

We Are The Royal

-Royal Republic im Übel & Gefährlich, 18.11.2011-

Nachdem wir vor einiger Zeit erfahren durften, dass Royal Republic zum Abschluss ihrer 1 ½ jährigen Tour nochmal dort spielen, wo alles angefangen hatte, nämlich im Hamburger Übel & Gefährlich, machten wir Klappspaten uns ans lange Planen, denn wie der Zufall es wollte, fand das Konzert genau einen Tag vor Spikeys Geburtstag statt und wir wussten ja schon vom Donots-Konzert im April 2010 (bei dem wir Royal Republic zum ersten Mal sahen), dass es sich im Übel & Gefährlich gut in Geburtstage rein feiern lässt.
Es mussten Einladungskarten verschickt werden, es musste rumgefragt werden, wer denn auf das Konzert will usw. usw. Man kennt das ja, wenn man selbst Geburtstag feiert.
Unsere kleine Klappspatengruppe bestand aus den üblichen Verdächtigen, also Spikey, Björnski, Nicole und ich, und Andreas und Susanne, Spikeys Eltern, die im Vorfeld nicht so recht wussten, worauf sie sich da überhaupt einlassen… Aber ein paar Tage vor dem Konzert waren alle gleichermaßen aufgeregt.
Bevor wir in den großen Tag starten konnten, mussten aber noch einige organisatorische Sachen geklärt werden. Wir mussten nämlich feststellen, dass die Zeit für Spikey und Nicole, um nochmal nach Wedel zu fahren, sehr knapp sein würde. Also hat Nicole Spikey schon am Donnerstag ihre Sachen überlassen, damit niemand mit dickem Rucksack ins Übel & Gefährlich musste.
Am Freitag machte ich mich dann nach der Arbeit direkt auf den Weg nach Wedel, wo ich mich dann mit Björnski, Andreas und Susanne in der Wohnung traf, während Nicole und Spikey noch arbeiten mussten. Kurz nach vier dort angekommen gab es noch Kaffee und Kuchen, nur war der Kuchen nicht so wirklich anwesend. Das machte aber gar nichts, denn Andreas, Susanne und ich wurden gut von Bo und seiner Schwester abgelenkt. Die hatten grad auf DMAX Holz geerntet (bis dahin dachte ich immer, dass es roden heißt und nicht ernten; aber man lernt nie aus). Würde ich mich jetzt noch erinnern, wie die Sendung hieß, würde ich sie sogar empfehlen, aber mein Gedächtnis ist ein Sieb, also müsst ihr das Mysterium selbst lösen. Als Björnski dann auch ankam und sich ausgeh-fertig machte, konnten wir dann auch endlich in Richtung Übel & Gefährlich aufbrechen. Nicole und Spikey hatten sich ja in der Zwischenzeit schon davor postiert und mussten präpubertierende Kreischteens und ihre Freunde aushalten… Wie sie uns zwischendurch am Telefon berichteten, war das kein Spaß, wenn wir sie richtig verstanden haben, im Hintergrund war es irgendwie ziemlich laut und deswegen haben wir nicht jedes Wort mitbekommen... Kurz bevor wir zu den Mädels stoßen konnten, fiel Björnski noch ein, dass er noch einen Geschäftstermin hatte… Zum Glück fand grad der Winterdom statt und so suchte Björnski das Klo direkt am Eingang auf… Aber irgendwie dauerte das ganz schön lange, wir dachten schon, irgendwer hätte Björnski gefressen oder irgendwas anderes schlimmes mit ihm angerichtet, aber er tauchte dann doch noch auf… Wie wir dann erfahren durften/ mussten/ sollten, hatte eine alte Oma für längere Zeit das Herrenklo besetzt, um sich zu erleichtern. Und dagegen kann man einfach nichts machen… Aber dann konnten wir endlich große Wiedervereinigung feiern… Es war wie damals, 1989, als die Mauer fiel… So viel Euphorie war selten gesehen… Aber all die Freude wurde doch etwas gebremst, denn jetzt kamen auch wir anderen in den „Genuss“ der Kreischteens… Mein Trommelfell drohte zu platzen… Aber wir hofften, dass einige von ihnen gar nicht erst reindurften, weil sie eventuell den Darfschein ihrer Eltern vergessen haben könnten… Außerdem standen die Chancen ganz gut, dass wir nicht direkt neben ihnen stehen, denn wir wollte ja wieder auf das Podest, was uns schon beim Donotskonzert so viel Freude bereitete, und die wollten sicherlich in die erste Reihe, um Adam anzuschmachten und ihm Unterwäsche entgegen zuschmeißen…
Der Zeitpunkt des Einlasses kam bald und wir stürmten in Richtung Fahrstuhl, den wir sechs dann auf erfolgreich besetzten… Oben angekommen machten wir uns wie immer ein Bild von der Lage und erklommen das Podest, auf dem reichlich Platz für alle war.


Da der Rest des Publikums sich Zeit ließ, in den Saal zu strömen oder noch damit beschäftigt war, sich an der Garderobe anzustellen (selten so eine lange Schlange an der Garderobe gesehen), konnten wir uns schon mal die Zeit nehmen, um den Merchstand auszuchecken… Und auf Empfehlung der Merchfrau hat Spike dann auch gleich bei einem Shirt zugeschlagen, bevor es ausverkauft ist… Und zu unser aller Freude gab es dazu einen formschönen Beutel, der Björnski dann später schmücken konnte… Und so konnten wir uns zufriedengestellt auf das Konzert einstellen… Von der Vorband wussten wir bis dahin nichts, so mussten wir uns also von Tracer, so der Name, überraschen lassen… 


Schon die ersten Takte erinnerten mich irgendwie an Mind the Gaep, die wir ja im Dezember 2010 in Frankfurt gesehen haben und irgendwie im Hairmetal angesiedelt waren… Und, nun ja, also, hm, irgendwie ist Hairmetal nicht soooo meins… Aber ich wollte, genau wie die anderen, Tracer eine Chance geben… Doch irgendwie wollte mein Herz sich nicht für sie erwärmen. Es ging einfach nicht… Auch wenn sie aus Australien kommen… 


Als dann der Sänger auch noch sein Shirt auszog und unter seinem Bauchnabel in großen Lettern der Schriftzug „SCHWENKEN“ enthüllt wurde, war es endgültig aus. Das ging mal so gar nicht… Angeekelt wendeten wir uns dem Publikum zu, um zu beobachten, wie es so allgemein auf Tracer reagiert, und um nicht wieder das Tattoo zu sehen, und irgendwie fiel uns auf, dass Tracer das Publikum nicht so recht für sich gewinnen konnte… Wir waren dann auch froh, als sie ihr Set beendeten… In solchen Fällen tun mir die Vorbands dann aber doch irgendwie leid… Jeder fängt mal klein an und muss sich erstmal Respekt verdienen… Leider war das an dem Abend nicht der Fall… Naja, immerhin hatte die Vorband auch was Gutes, denn so freuten wir uns umso mehr auf Royal Republic… 


Die ließen sich dann auch nicht lang bitten und legten energetisch wie immer los… Und wie erwartet startete jetzt auch das Publikum mit der Party… Wir tanzten uns die Füße ab und strapazierten unsere Nacken durch Headbanging… 



Beim Mitsingen war Spikey an vorderster Front dabei, da der Rest von uns nicht sooooooooooo textsicher war… Aber immer wenn ich mich an eine Zeile erinnern konnte, sang ich auch aus voller Kehle mit…Bei Underwear flog wie auf Bestellung ein Schlübber genau auf Adams Mikrofonständer und wir konnten uns bei dem Anblick kaum halten… 



Der Werfer erhält hiermit im Nachhinein von uns 100 Punkte für seine Wurfkünste. Bei 101 Punkten hätte es eine Waschmaschine gegeben… Mit der hätte der Werfer dann auch seine Schlübber waschen können, anstatt sie auf der Bühne zu entsorgen. Royal Republic schöpften derweil aus den Vollen und spielten jeden einzelnen Song ihres Debutalbums und hier und da war sogar ein ganz neuer Song zu hören…  
Per war so gut drauf und prügelte so sehr auf sein Drumkit ein, dass es sich selbstständig machte und vom Drummerpodest zu rutschen drohte… Ein Roadie war dann über eine halbe Stunde damit beschäftigt das Drumkit irgendwie festzuzurren, aber es wollte nie richtig gelingen… Während des ruhigen Akkustikparts packte er dann die Ziegelsteine aus und tapte selbige dann als Rutschsicherung an die Basedrum. Hat dann auch einigermaßen gehalten… 
 
Zu Anfang des Akkustikparts hatten wir Zweifel, ob die Gitarren das bei der Luftfeuchtigkeit auch durchhalten, ist uns doch das 7-minütige, nicht grad erfolgreiche Gitarrenstimmen beim Donotskonzert lebhaft in Erinnerung… Aber Royal Republic waren gut vorbereitet und boten uns neue Versionen ihrer Songs dar, die das Publikum nicht still halten ließen…


Nach der Zugabe wollte das Publikum die Jungs überhaupt nicht mehr von der Bühne lassen. Und man hat ihnen regelrecht von den Gesichtern ablesen können, wie sprachlos und bewegt sie von diesem Augenblick waren… Hatte alles doch vor 1 ½ Jahren an genau dieser Stelle als Vorband für die Donots angefangen. Und jetzt wollte ein ausverkauftes Übel & Gefährlich die Jungs nicht mehr loslassen…


Aber alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und so verließen die Jungs von Royal Republic verschwitzt die Bühne und wir schnappten auch erstmal nach Luft und genehmigten uns einen Drink… Da Spikey sich ja schon vor dem Konzert um den Merchkram gekümmert hatte, konnten wir dann auch gestärkt in Richtung Wedel aufbrechen, wo wir dann auch ganz offiziell in Spikeys Geburtstag feiern wollten. In der S-Bahn wurden wir dann, wie auch schon auf der Hinfahrt, angesprochen, weil Andreas seine Jacke an einen Haken gehängt hatte… So oft die Menschen auch mit der S-Bahn fahren, anscheinend haben sie diese Haken vorher noch nie gesehen oder sie haben sich bis dahin gefragt, wozu diese Dinger, die da oberhalb der Fenster angebracht wurden, gut sind… Naja, so haben wir an diesem Tag ein paar Menschen schlauer gemacht… Jeden Tag eine gute Tat…
In Wedel angekommen mussten wir quasi mitten auf der Straße anhalten, damit wir alle Spikey zum Schlüpftag gratulieren konnten… Ein kurzes Ständchen später sind wir aber auch weitergegangen, wir wollten den Verkehr ja nicht zu lange aufhalten… In der Wohnung breiteten wir uns alle im Wohnzimmer aus und verteilten Geschenke und quatschten noch ne gute Weile, bevor es dann ab ins Bett ging… Wir mussten ja fit für den Partymarathon am nächsten Tag sein… Aber das ist eine ganz andere Geschichte…

Mir bleibt jetzt nur noch, mich zu bedanken.
Vielen Dank an die immer größer werdende Klappspaten-Gruppe, die Merchfrau von Royal Republic, die Spikey freundlicherweise drauf aufmerksam gemacht hat, dass das ins Auge gefasste Shirt wohl nicht mehr lange käuflich zu erwerben ist, und Royal Republic.

Keinen Dank an die Omi, die einfach für 10 Minuten das Herrenklo aufm Dom besetzt hat, an die Kreischteens (mir klingeln immernoch die Ohren) und an den Tätowierer, der dem Sänger von Tracer dieses abartige Tattoo unter die Haut gestochen hat.

Freitag, 25. November 2011

Revive Me/ The Revival Road


The Revival Tour w/ Chuck Ragan, Brian Fallon, Dan Andriano & Dave Hause im Grünspan, Hamburg, 05.10.2011-

Als ich im späten Frühjahr davon erfahren habe, dass DER Chuck Ragan seine in den Staaten doch sehr erfolgreiche Revival Tour im Herbst auch nach Europa, zudem auch noch nach Hamburg bringt, war für mich gleich klar, dass ich dafür Tickets brauchen würde. Schließlich hatte ich ihn 2010 im Vorprogramm von The Gaslight Anthem leider verpasst. Als dann auch noch rauskam, wer Chuck alles auf der Tour begleiten würde (an erster Stelle stand Brian Fallon, einer meiner größten musikalischen Helden), waren die Tickets auch schon so gut wie gebucht.
Ich musste nur noch eine Begleitung finden… Doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Musste ich doch erstmal das Konzept der Revival Tour an den Mann und die Frau bringen… Doch in den meisten Fällen scheiterte es daran, dass alle die ganzen Musiker nicht kannten oder erst gar keine Folkmusik hören… Welch ein Frevel… Aber nach langem Betteln und Flehen konnte ich Nicole doch noch für die Sache gewinnen… Also stiefelte sie im Juni los und hat 2 Tickets der wertvollen Ware käuflich erworben… Das Mädel, das an der Kasse der Ticketbörse saß, musste erstmal herausfinden, was Nicole überhaupt wollte, als sie brav ihren „Ich möchte bitte das und das“-Text aufsagte… Nach der Aufklärung war sie dann ähnlich Feuer und Flamme für die Revival Tour wie ich und der Kartenvorverkauf hat neben den 2 Karten für uns eine weitere Karte absetzen können… Und das Beste kam erst nach dem Kauf, denn Nicole eröffnete mir, dass sie mir die Karte zum Geburtstag schenkt, der ja schon ein paar Tage später war… Hm, also musste ich ungefähr 3 ½ Monate auf mein Geschenk warten… Zum Glück habe ich aber ein Gedächtnis wie ein Sieb und habe die meiste Zeit gar nicht an das bevorstehende Konzert gedacht… Selbst 2 Wochen vor dem Konzert war ich gut durch das Abschiedskonzert von One Fine Day abgelenkt, also konnte da keine unnötige Aufregung aufkommen…
Für den großen Tag hab ich mir dann extra frei genommen… Für ein Geburtstagsgeschenk kann man das schon mal machen. Außerdem wollte ich mich an dem Tag ganz und gar der Revival Tour widmen… Den Tag ließ ich dann auch erstmal ganz ruhig angehen, ich wusste ja, dass Nicole noch bis 16:30 Uhr arbeitet und ich sie von dort aus abholen konnte… Aber vorher sammelte ich noch Spikey ein, bei der wir wie immer das wohl gemütlichste Konzertquartier der Welt aufschlagen konnten… So ein Schatz, die Spikey… Da wir noch ne Weile Zeit hatten, bevor Nicole dann auch endlich Feierabend hatte, dachten wir uns, kehren wir doch mal bei McCafé ein, um uns was zu trinken oder zu essen zu kaufen… Da standen wir also für geschlagene 3 Minuten in der Schlange, bis uns klar wurde, dass wir eigentlich gar nichts da kaufen wollten… Also wieder raus und doch schon auf den Weg zu Nicole machen… Nicole kam dann auch zeitig raus und wir wollten uns mit der S-Bahn auf den Weg nach Wedel machen, doch oh Schreck, was sahen unsere Augen da; die Bahnen schienen irgendwie nicht zu fahren… Irgendwo trat mal wieder ein Problem auf, das unseren sowieso schon engen Zeitplan zu sprengen drohte… Irgendwie ist es fast nie möglich, dass mal vor oder nach ‘nem Konzert absolut nichts passiert… So auch diesmal… Das Problem war dann aber überraschend schnell gelöst und die S-Bahn fuhr uns dann, so schnell sie konnte, nach Wedel. Da angekommen, haben wir nur unsere großen Taschen abgeladen, gecheckt, ob wir alles Wichtige für das Konzert dabei haben (die Tickets, Fotoapparate und vor allem uns), einen Cupcake zwischen die Kiemen gehauen und sind auch schon wieder losgeeilt. In der Bahn blieb uns dann ein kurzer Moment zum Luftholen und wir tüftelten aus, wie wir Nicoles Superkamera ins Grünspan schmuggeln könnten… Unser Plan schien doch ziemlich wasserdicht. An Deutschlands sündigster Meile angekommen, postierten wir uns erstmal windgeschützt zwischen Grünspan und Tourbus, wo auch schon Chuck Ragan, Dave Hause und Dan Andriano an uns vorbeiliefen… Ich muss ja ehrlich sagen, ich hatte mir Chuck immer irgendwie größer vorgestellt, aber Dave hat echt den Vogel abgeschossen, denn er war kaum größer als ich (und ich werd von meiner Familie manchmal als Zwerg bezeichnet)… Wenigstens Dan war normalgroß… Die Sichtung der drei hat meine Vorfreude auf das Konzert nochmal ins Unermessliche steigen lassen… Zum Glück wurden dann auch die Tore geöffnet und wir konnten das Grünspan entern… Doch schon bei der Taschenkontrolle ereilte uns eine Schrecksekunde, die uns den Atem anhalten ließ. Rief die Taschenfrau nicht laut „Harry, wir haben hier ne PROFIKAMERA!!!!!“. Mist, wir waren also aufgeflogen… Aber Nicole hat blitzschnell reagiert und meinte, sie hätte die Kamera grade erst von der Reparatur abgeholt… Und trotzdem musste sie ihre Kamera samt Tasche an der Kasse abgegeben, damit sie damit ja keine Fotos machen konnte… Das hat Nicole dann natürlich erstmal gefrustet… Verständlicherweise… Ich weiß auch nicht, warum das normale Publikum keine solche „Profikameras“ benutzen darf… Zur Beruhigung hab ich Nicole dann meine Kamera in die Hand gedrückt, damit sie wieder ein gutes Gefühl hat… Und auch die Musik, die das Grünspan, das ja eher für die lauten Töne bekannt ist, vor dem Konzert spielte, tat ihr Übriges. Wir postierten uns dann wie immer eigentlich in der ersten Reihe (also der Konzertgott muss wirklich auf unserer Seite sein; das geht auf keine Kuhhaut, was wir immer für Glück haben) und warteten geduldig und gespannt auf den Start, wussten wir ja nicht so wirklich, was genau auf uns zukommt…


Kurz nach 20 Uhr enterten die „großen“ Vier unterstützt vom Fiedler Jon Gaunt und vom Kontrabassisten Joe Ginsberg die Bühne und legten mit einer sehr energetischen Show los… Schon beim ersten Song hatten sie alle in ihren Bann gezogen und heizten dem Publikum ordentlich ein, was ja eigentlich nicht nötig ist, weil es im Grünspan sowieso immer sehr warm ist… 



Und auch Nicole hat ganz schnell ihre zurückgelassene Kamera vergessen und feierte die Jungs ab… Vor allem  Dave Hause wusste schon von Beginn an zu begeistern, feuerte er das Publikum immer wieder an… Er war dann auch nach 4 Songs, die gemeinsam gesungen wurden, der Erste, der sein Soloset darbieten durfte. Er war zusammen mit Dan die größte Unbekannte für mich, aber auch für Nicole… 



Doch Dave legte trotz der Akkustikshow laut los und hielt nicht hinterm Berg. Mit viel Energie fegte er uns weg und riss uns mit… Immer mal wieder kamen Gäste (also Brian, Chuck und Dan, wie auch Joe und Jon) auf die Bühne und unterstützten ihn tatkräftig… Schon da dämmerte es mir langsam, dass ich ihn zu Unrecht nicht kannte, denn Dave war gut, sogar sehr gut… Nach etwa einer halben Stunde gab er dann Dan Andriano die Klinke in die Hand…Dan ist so einigen als Bassist von Alkaline Trio ein Begriff, wo eher Matt Skiba die Frontsau gibt, aber Dan ist jetzt auch solo unterwegs… Mit seiner introvertierten Art und seiner ruhigen Stimme hatte er mich und Nicole schnell für sich gewonnen, andere Personen im Publikum sahen das aber nicht so und wurden immer unruhiger und quasselten laut… Ich find sowas ja immer recht unhöflich dem Künstler gegenüber, aber anscheinend kann man es nicht allen recht machen.




Ich fand es gut und alle anderen haben halt Pech gehabt. Auch Dan wurde von den anderen Musikern fleißig unterstützt, was eindeutig das Motto der Kameradschaft (O-Ton Chuck Ragan) unterstreicht. Da aber nicht jeder der vier ewig spielen konnte, war es auch für Dan schon nach einer halben Stunde vorbei… Und schon stand Chuck vor uns mit seiner Reibeisenstimme, ein Bild von einem Mann… Ich wusste ja, was auf mich zukommt, aber ich glaub, Nicole klappte die Kinnlade runter, als sie Chuck in Aktion sah… 



Hauptsächlich bot er einen bunten Mix aus seinen wundervollen Soloalben dar, wobei ihn Jon und Joe tatkräftig unterstützten, aber Dave, Dan und Brian sahen nicht untätig zu und ließen sich ebenfalls auf während Chucks Set auf der Bühne blicken… Uns gefiel, was wir sahen und hörten und der Rest des Publikums war nun auch endlich wieder aufmerksam bei der Sache… Im Anschluss kam dann mein absolutes Highlight. Brian Fallon… 


Der Mann hatte mich ja schon im Juni über die Maßen begeistert, als ich zusammen mit Spikey zum The Gaslight Anthem Konzert gegangen bin. Und ich wusste, was jetzt kommen würde. Nicole musste sich, wie den ganzen Abend schon, überraschen lassen. Aber auch diese Überraschung fiel positiv aus. Brian hatte schon beim ersten Ton zusammen mit Ian Perkins von Brians Zweitband The Horrible Crowes das ganze Publikum in seinen Bann gezogen, besonders das Mädel, das neben Nicole stand, drehte die doch extrem frei… Man musste schon fast Angst haben, dass man nen Arm ins Gesicht bekommt, fuchtelte sie doch vor lauter Ekstase wie wild mit selbigen umher (bei den anderen drei war sie noch nicht so ekstatisch)… 



Wir ließen uns nicht davon beirren und lauschten weiter den schönen Klängen und den wie immer sehr witzigen Stories von Brian Fallon… Und er hatte sogar eine Überraschung für uns parat, denn zum ersten Mal auf der Revival Tour wollte er zusammen mit den anderen ein besonderes Medley spielen… Und das hat mich von den Socken gehauen, spielten sie doch nichts geringeres als Heart of Gold und Keep on Rocking in a Free World von DEM Neil Young… Ich glaub, ich war zu dem Zeitpunkt der glücklichste Mensch auf Erden, war es doch mein heimlicher Wunsch, dass Brian Fallon mal Neil Young covert… Wunsch erfüllt, danke vielmals, Mr. Fallon…
Dann ging es auch schon dem Ende entgegen, denn es positionierten sich wieder alle Revival-Singer auf der Bühne und sangen Ihre Songs gemeinsam… 


Ich glaub, die Ordner, die den ganzen Abend über nichts zu tun hatten, hatten kurzzeitig die Hoffnung, doch noch was tun zu können, aber Pustekuchen… Das Publikum verhielt sich weiterhin ganz unpunkig und wollte nicht crowdsurfen… Warum auch, wenn auf der Bühne vier junge Männer nur mit Akkustikgitarre bewaffnet ihre Lieder zum Besten gaben… Und zum Schluss haben selbst die Gitarren eine Pause bekommen, als die vier On the Bow anstimmten… 


Hier blies uns mal wieder der kleine Dave Hause mit seiner gewaltigen Stimme um… 



Nach einem schönen „Fare Thee Well Old Friends“ war das Konzert dann beschlossen und es ging ans Abbauen und Herausstürmen… Wobei stürmen auch übertrieben ist, weil alle 800 Gäste durch ein Nadelöhr mussten… Nicoles größte Sorge galt natürlich ihrer Kamera und so holten wir uns erstmal ihren Schatz ab, bevor wir den Merchstand eroberten… Wobei auch erobern wieder übertrieben ist, denn die Idee mit dem Merchstand hatten noch so einige andere... Und so versuchten wir uns durch die Massen zu drängen und einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe des Merchstands zu ergattern… Das gelang uns auch recht gut und trotzdem waren einige der größeren Jungs mit ihren Autogrammwünschen irgendwie präsenter als wir… Zum Glück half heute Dave Hause am Merch aus und da wir auf Augenhöhe waren, bediente er uns dann auch schnell… Leider schien der Gute kurzzeitig von unseren Wünschen überfordert, wusste er doch nicht, wo die gewünschten Waren lagen… Aber er hat dann doch alles gefunden… Als wir dann alle unsere Waren hatten, verabschiedeten wir uns mit einem Take Care von einander und Nicole und ich brachen in Richtung Wedel auf… Dort angekommen konnten wir immer noch nicht so richtig fassen, was wir da miterlebt haben… Und so haben wir uns noch stundenlang über das Konzert unterhalten, bevor wir dann friedlich einschlummerten…

Dank gilt hier natürlich zu allererst Spikey, für die Unterkunft und die Cupcakes und sowieso und überhaupt, und Nicole, dafür, dass sie hat breitschlagen lassen mitzukommen und dafür, dass sie mir die Karte geschenkt hat und sowieso und überhaupt.
Außerdem natürlich den Hauptprotagonisten auf der Bühne (Brian, Chuck, Dan, Dave, Ian, Joe und Jon) für das bisher vielleicht beste Konzert, auf dem ich je war.

Kein Dank an die Macken des HVV (irgendwann müsst ihr das doch mal auf die Reihe kriegen), an die Fuchtelarme des Mädels neben Nicole und die Eingangsordner vom Grünspan, die so blöd Profikamera gerufen haben…

Freitag, 11. November 2011

Thank you for the memories!


- OFD 02.10.2011 in Hamburg, Markthalle -

Noch immer hallen diese Worte in meinem Gedächtnis: „Ihr seid der Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass der Abend so atemberaubend sein wird.“ Ein sprachloser Marten steht auf der Bühne und ist den Tränen nah. Doch jetzt mal ganz von Anfang an.
Im Juni kam für Klappspaten Nadine und mich eine schockierende Nachricht in Form einer Videobotschaft….schon wieder!!! One Fine Day gaben bekannt, dass sie nun wirklich Bandgeschichte schrieben, da sie sich auflösen wollten. Uns stockte der Atem. Was geschah nur in unserer Musikwelt? Pinksnotred hängen die Gitarren und Drumsticks an den Nagel, Saikov von Itchy Poopzkid orientiert sich in eine andere Richtung und verlässt die Band…und nun auch noch One Fine Day?! Ein schwarzes Jahr für alle, die solche Musik lieben.
Doch nichts destotrotz kauften wir sofort Karten für das letzte Konzert in Hamburg, um live dabei zu sein, wenn die Jungs ihren Abschied feiern oder eventuell sagen, dass das ganze nur ein blöder Scherz war. Wir hatten ja schließlich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. So sollte es also kommen, dass Patrick, Philipp, Björnski und die drei Klappspaten Nicole, Nadine und ich begehrte Karten dafür ergatterten und dann fleißig auf den Termin warteten.
Als es dann endlich so weit war, mussten wir noch planen, wie wir uns dort treffen. Während Nadine und Patrick mit dem Auto aus Schwerin anreisten und Nicole aus Boizenburg, nahmen Philipp, Björnski und ich die Bahn aus Wedel. So gegen 18 Uhr trafen wir uns alle, naja Philipp wollte noch unbedingt das HSV-Spiel sehen, vor der Markthalle. Ein paar andere Leute waren auch schon da, doch waren diese so gering an der Zahl, dass wir uns keine Gedanken machen mussten, später ganz vorne zu stehen. Denn wir wollten schöne Fotos machen und die Jungs aus der Nähe betrachten. Wir warteten und warteten, schoben uns gegenseitig ausstehendes Geld zu (irgendwie wurden wir alle ärmer und Björnski immer reicher, finde den Fehler!) und schauten uns die Leute an. Die meisten trugen Band-Shirts, vor allem naheliegenderweise von One Fine Day. Doch gab es auch ein paar tolle Outfits…nicht. Denn uns lief beim Anblick eines Eistüten-Kleids regelrecht das Wasser im Munde zusammen. Das war echt unfair!!! Außerdem fingen wir alle zur gleichen Zeit an, „Ice Ice Baby“ zu singen…bahaha!
Irgendwann ging es dann auch rein und wir ließen uns von der Masse Richtung Bühne ziehen. Nadine, Nicole und Patrick nahmen schon die Plätze ein und sicherten diese für uns, während ich noch mal zu Kiki ging, um ihr zum Meisterwerk „Bobby-John“ zu gratulieren. Ja, ich sage es gerne immer wieder, mein Handy Bobby-John hat es in seinem Zuhause; sprich seiner Handytasche, sehr gut…aber jetzt weiter im Text. Björnski und Philipp kamen wie immer ziemlich spät rein…Philipp wäre fast nicht reingekommen, da er keinen Ausweis dabei hatte…aber ging noch mal gut und so konnten wir alle Durchatmen.
So gegen 21 Uhr ging es dann auch endlich los und so nach und nach kamen Marten, Hendrik, Erik und Marko auf die Bühne. Erstmal waren sie total baff, wie viele Leute doch tatsächlich erschienen waen.
Für uns Fans war das doch aber selbstverständlich, an diesem Abend da zu sein. So legten die Jungs gleich mal los und rissen uns ziemlich schnell mit…kein Bein blieb auf dem Boden stehen und so tanzten, pogten und hüpften alle 1000 Mann (und Frau) fröhlich durch die Gegend. Die ersten Lieder waren gleich mal energiegeladen, so wie man die Jungs halt kennt. Mit „Dare the World“, „Explode“ und „Burn“ schien es, als ob sie schon zu Beginn den Laden auseinander nehmen wollten…sollte uns recht sein. Mit dem nächsten Lied läuteten One Fine Day die Bandgeschichtsstunde ein. Denn nach und nach kamen immer wieder (dem einen oder anderen) bekannte Gesichter aus früheren Zeiten auf die Bühne und begleiteten bei den Liedern. So kam vor allem die Klappspatengruppe endlich einmal in den Genuss, auch die ehemaligen Bandmitglieder (Sascha, Roman, Torben und Alexander) zu sehen.
 Wir waren fasziniert davon, dass sie es immer noch nach so vielen Jahren konnten und gleichzeitig froh darüber, die Jungs in ihrem Element zu sehen. Immer wieder wanderte mein Blick in die Menschenmenge, die sich der Musik hingab und dem Motto des Abends, „This is Goodbye“ noch mutig entgegen treten wollte. Denn wäre das Wort Abschiedskonzert nicht gefallen, hätte man meinen können, dies sei ein ganz normales Konzert, bei dem mächtig gefeiert werden würde. Doch der Schein trog, sah man doch hier und dort ein paar melancholische Gesichter, denen in einem Moment des Innehaltens bewusste wurde, dass es WIRKLICH das letzte Konzert dieser einzigartigen Band war. Doch schon Sekunden später tümmelten sich eben diese Personen wieder im Moshpit rum und zeigten den Jungs auf der Bühne, was ihre Musik bedeutete…und das wurde mehr als deutlich. So ging es auch Nadine und mir…lauthals sangen wir mit und gaben alles. Auch die anderen schienen bei Songs wie „My Heart Is On Fire“ und „Miracle“ so langsam munter zu werden, schunkelten nun auch Björnski, Patrick, Philipp und Nicole fleißig mit. Bei Björnski ging es sogar soweit, dass er immer wieder mal mitsang, was uns erst verwunderte und dann richtig froh stimmte.
Nach der Bandgeschichtsstunde gingen die Jungs zu einem Acousticset über. Hier kamen verschiedene Akteure zum Einsatz. Zum Beispiel sang Chris den Song „Not Ready To Go“. Nadine und ich waren vollkommen begeistert, auch wenn Chris sich im Nachhinein ein bissl zu schämen schien…wir wissen zwar nicht warum, aber egal. Patrick hingegen war vollkommen entzückt und meinte nur zu mir: „Kann ich den bitte haben?“
Man muss auch dazu sagen, er ist schon ein Schnuckel J Weiterhin im Konzept des Acousticsets waren die Songs „Fading Grey“ und „Feel Again“, bei denen Anne von den ehem. Pinboys Hendrik tatkräftig unterstützte. Einfach schön! Doch muss ich dazu sagen, dass eben dieses Set ein bisschen zu lang wurde, denn viele begannen sich hinzusetzen, weil die Hitze vor allem im Pulk unerträglich zu sein schien. Vor allem war das daran zu erkennen, dass einer guten Seele wohl die Luft ausging und eben diese aus dem Publikum gezogen werden musste. Sie war so benommen, dass sie sich erstmal an den Bühnenrand setzen musste…aber nach ein paar Sekunden ging es wieder.
Ein paar Tage später sollten wir dann erfahren, dass sie sich an die Rast auf der Bühne nicht erinnern konnte. Am Schluss spielte Marten dann noch „Emily“ und schwuppdiwupp standen alle Menschen wieder. Ich realisierte erst nach ein paar Takten, dass es mein absolutes Lieblingslied war, das er dort spielte und schon kamen mir ein paar Tränen. Es sollte nun wirklich das letzte Mal sein, dass ich dieses Lied live höre. WOW!!! Es war bewegend und schön, wie alle mitgesungen haben.
Mit diesem Lied hörte auch der Acoustic-Teil auf und es ging wieder schneller zu. Die Leute erwachten zu neuem Leben bei den Songs „The Rebel“ und „Memories“. Wir tanzten uns noch einmal richtig den Wolf bis es dann endlich oder leider soweit war. Wir machten uns bereit für unsere Art, „Thank you for the music“ zu sagen.
Mit Chris auf der Bühne und Textzetteln in der Hand sangen wir den Jungs unser Ständchen und brachten Marten fast zum Weinen. Es hörte sich aber auch genial an, wie 1100 Stimmen für nur 4 Jungs ein Lied sangen und damit ihre Liebe zeigten…Doch alles hat auch mal ein Ende und so spielten die Jungs ihre letzten Lieder. Mit „Damn right“ holten sie noch einmal alles raus, was in der Menschenmasse möglich war. Wir grölten, sangen, tanzten, pogten, hüpften und ließen einfach die Sau raus. Der krönende und für mich passendste Abschluss war der Song „This is Goodbye“…Energiegeladen und melancholisch kam er daher und riss alle mit. Einige lagen sich in den Armen, andere tanzten mit und viele waren bestimmt den Tränen nahe….Nadine und ich auf jeden Fall.
Als die Jungs endgültig von der Bühne verschwanden, stellte sich Stille ein im Saal. Viele setzten sich hin, andere gingen schon in den Partybereich, um dort die Jungs gebührend für ihre letzte AfterShowParty zu empfangen. Wir holten uns noch gefühlte 5 Liter Getränke und hauchten unseren überhitzten Körpern wieder Leben ein. Nach einer Weile war es uns möglich, uns auch wieder zu bewegen. Also stiefelten wir los Richtung Ausgang. Draußen angekommen, verabschiedeten wir uns von Nicole, die wieder nach Boizenburg fuhr. Nadine, Patrick, Björnski, Philipp und ich quetschten uns in ERNA und machten uns auf den Weg nach Wedel, wo schon die weichen Betten und Lala-Land auf uns warteten.

An dieser Stelle möchte ich zwei Sachen loswerden:

  1. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen „Take-That“-Moment haben werde, aber bei One Fine Day kam ich mir vor wie ein richtiges Groupie. Die Trauer konnte/wollte ich nicht so schnell überwinden und so bin ich auch heute noch ein bisschen betroffen, wenn ich Songs von der Band höre.
  2. Ich frage mich, ob die Jungs schon bei Release des neuesten Albums wussten, dass sie bald nicht mehr existierten, schrieben sie doch auch den Song „This is Goodbye“…ich will darüber nicht weiter spekulieren…aber man sollte sich vielleicht mal darüber Gedanken machen, ob wir als Fans die Vorzeichen nicht vielleicht doch übersehen haben.


An diesem Tag haben wir viele „Thank you“’s zu vergeben: Allen voran One Fine Day für die Musik, die einmaligen Erlebnisse und das geniale Gefühl. Weiterhin das Street Rebel Team, dass sich so mächtig ins Zeug gelegt hat, Kiki, Chris, die ehemaligen Bandkollegen, die Markthalle für die Location, Anne von den Pinboys für die Unterstützung und den Fans für den Support beim letzten Gig J So war es auch für uns ein tolles Erlebnis.
Keinen Dank kann ich der Realität zusprechen. Wenn es nach mir und den anderen ginge, gäbe es One Fine Day noch…und damit over and out!!!