-Royal Republic im Übel & Gefährlich, 18.11.2011-
Nachdem wir vor einiger Zeit erfahren durften, dass Royal Republic zum Abschluss ihrer 1 ½ jährigen Tour nochmal dort spielen, wo alles angefangen hatte, nämlich im Hamburger Übel & Gefährlich, machten wir Klappspaten uns ans lange Planen, denn wie der Zufall es wollte, fand das Konzert genau einen Tag vor Spikeys Geburtstag statt und wir wussten ja schon vom Donots-Konzert im April 2010 (bei dem wir Royal Republic zum ersten Mal sahen), dass es sich im Übel & Gefährlich gut in Geburtstage rein feiern lässt.
Es mussten Einladungskarten verschickt werden, es musste rumgefragt werden, wer denn auf das Konzert will usw. usw. Man kennt das ja, wenn man selbst Geburtstag feiert.
Unsere kleine Klappspatengruppe bestand aus den üblichen Verdächtigen, also Spikey, Björnski, Nicole und ich, und Andreas und Susanne, Spikeys Eltern, die im Vorfeld nicht so recht wussten, worauf sie sich da überhaupt einlassen… Aber ein paar Tage vor dem Konzert waren alle gleichermaßen aufgeregt.
Bevor wir in den großen Tag starten konnten, mussten aber noch einige organisatorische Sachen geklärt werden. Wir mussten nämlich feststellen, dass die Zeit für Spikey und Nicole, um nochmal nach Wedel zu fahren, sehr knapp sein würde. Also hat Nicole Spikey schon am Donnerstag ihre Sachen überlassen, damit niemand mit dickem Rucksack ins Übel & Gefährlich musste.
Am Freitag machte ich mich dann nach der Arbeit direkt auf den Weg nach Wedel, wo ich mich dann mit Björnski, Andreas und Susanne in der Wohnung traf, während Nicole und Spikey noch arbeiten mussten. Kurz nach vier dort angekommen gab es noch Kaffee und Kuchen, nur war der Kuchen nicht so wirklich anwesend. Das machte aber gar nichts, denn Andreas, Susanne und ich wurden gut von Bo und seiner Schwester abgelenkt. Die hatten grad auf DMAX Holz geerntet (bis dahin dachte ich immer, dass es roden heißt und nicht ernten; aber man lernt nie aus). Würde ich mich jetzt noch erinnern, wie die Sendung hieß, würde ich sie sogar empfehlen, aber mein Gedächtnis ist ein Sieb, also müsst ihr das Mysterium selbst lösen. Als Björnski dann auch ankam und sich ausgeh-fertig machte, konnten wir dann auch endlich in Richtung Übel & Gefährlich aufbrechen. Nicole und Spikey hatten sich ja in der Zwischenzeit schon davor postiert und mussten präpubertierende Kreischteens und ihre Freunde aushalten… Wie sie uns zwischendurch am Telefon berichteten, war das kein Spaß, wenn wir sie richtig verstanden haben, im Hintergrund war es irgendwie ziemlich laut und deswegen haben wir nicht jedes Wort mitbekommen... Kurz bevor wir zu den Mädels stoßen konnten, fiel Björnski noch ein, dass er noch einen Geschäftstermin hatte… Zum Glück fand grad der Winterdom statt und so suchte Björnski das Klo direkt am Eingang auf… Aber irgendwie dauerte das ganz schön lange, wir dachten schon, irgendwer hätte Björnski gefressen oder irgendwas anderes schlimmes mit ihm angerichtet, aber er tauchte dann doch noch auf… Wie wir dann erfahren durften/ mussten/ sollten, hatte eine alte Oma für längere Zeit das Herrenklo besetzt, um sich zu erleichtern. Und dagegen kann man einfach nichts machen… Aber dann konnten wir endlich große Wiedervereinigung feiern… Es war wie damals, 1989, als die Mauer fiel… So viel Euphorie war selten gesehen… Aber all die Freude wurde doch etwas gebremst, denn jetzt kamen auch wir anderen in den „Genuss“ der Kreischteens… Mein Trommelfell drohte zu platzen… Aber wir hofften, dass einige von ihnen gar nicht erst reindurften, weil sie eventuell den Darfschein ihrer Eltern vergessen haben könnten… Außerdem standen die Chancen ganz gut, dass wir nicht direkt neben ihnen stehen, denn wir wollte ja wieder auf das Podest, was uns schon beim Donotskonzert so viel Freude bereitete, und die wollten sicherlich in die erste Reihe, um Adam anzuschmachten und ihm Unterwäsche entgegen zuschmeißen…
Der Zeitpunkt des Einlasses kam bald und wir stürmten in Richtung Fahrstuhl, den wir sechs dann auf erfolgreich besetzten… Oben angekommen machten wir uns wie immer ein Bild von der Lage und erklommen das Podest, auf dem reichlich Platz für alle war.
Da der Rest des Publikums sich Zeit ließ, in den Saal zu strömen oder noch damit beschäftigt war, sich an der Garderobe anzustellen (selten so eine lange Schlange an der Garderobe gesehen), konnten wir uns schon mal die Zeit nehmen, um den Merchstand auszuchecken… Und auf Empfehlung der Merchfrau hat Spike dann auch gleich bei einem Shirt zugeschlagen, bevor es ausverkauft ist… Und zu unser aller Freude gab es dazu einen formschönen Beutel, der Björnski dann später schmücken konnte… Und so konnten wir uns zufriedengestellt auf das Konzert einstellen… Von der Vorband wussten wir bis dahin nichts, so mussten wir uns also von Tracer, so der Name, überraschen lassen…
Schon die ersten Takte erinnerten mich irgendwie an Mind the Gaep, die wir ja im Dezember 2010 in Frankfurt gesehen haben und irgendwie im Hairmetal angesiedelt waren… Und, nun ja, also, hm, irgendwie ist Hairmetal nicht soooo meins… Aber ich wollte, genau wie die anderen, Tracer eine Chance geben… Doch irgendwie wollte mein Herz sich nicht für sie erwärmen. Es ging einfach nicht… Auch wenn sie aus Australien kommen…
Als dann der Sänger auch noch sein Shirt auszog und unter seinem Bauchnabel in großen Lettern der Schriftzug „SCHWENKEN“ enthüllt wurde, war es endgültig aus. Das ging mal so gar nicht… Angeekelt wendeten wir uns dem Publikum zu, um zu beobachten, wie es so allgemein auf Tracer reagiert, und um nicht wieder das Tattoo zu sehen, und irgendwie fiel uns auf, dass Tracer das Publikum nicht so recht für sich gewinnen konnte… Wir waren dann auch froh, als sie ihr Set beendeten… In solchen Fällen tun mir die Vorbands dann aber doch irgendwie leid… Jeder fängt mal klein an und muss sich erstmal Respekt verdienen… Leider war das an dem Abend nicht der Fall… Naja, immerhin hatte die Vorband auch was Gutes, denn so freuten wir uns umso mehr auf Royal Republic…
Die ließen sich dann auch nicht lang bitten und legten energetisch wie immer los… Und wie erwartet startete jetzt auch das Publikum mit der Party… Wir tanzten uns die Füße ab und strapazierten unsere Nacken durch Headbanging…
Beim Mitsingen war Spikey an vorderster Front dabei, da der Rest von uns nicht sooooooooooo textsicher war… Aber immer wenn ich mich an eine Zeile erinnern konnte, sang ich auch aus voller Kehle mit…Bei Underwear flog wie auf Bestellung ein Schlübber genau auf Adams Mikrofonständer und wir konnten uns bei dem Anblick kaum halten…
Der Werfer erhält hiermit im Nachhinein von uns 100 Punkte für seine Wurfkünste. Bei 101 Punkten hätte es eine Waschmaschine gegeben… Mit der hätte der Werfer dann auch seine Schlübber waschen können, anstatt sie auf der Bühne zu entsorgen. Royal Republic schöpften derweil aus den Vollen und spielten jeden einzelnen Song ihres Debutalbums und hier und da war sogar ein ganz neuer Song zu hören…
Per war so gut drauf und prügelte so sehr auf sein Drumkit ein, dass es sich selbstständig machte und vom Drummerpodest zu rutschen drohte… Ein Roadie war dann über eine halbe Stunde damit beschäftigt das Drumkit irgendwie festzuzurren, aber es wollte nie richtig gelingen… Während des ruhigen Akkustikparts packte er dann die Ziegelsteine aus und tapte selbige dann als Rutschsicherung an die Basedrum. Hat dann auch einigermaßen gehalten…
Zu Anfang des Akkustikparts hatten wir Zweifel, ob die Gitarren das bei der Luftfeuchtigkeit auch durchhalten, ist uns doch das 7-minütige, nicht grad erfolgreiche Gitarrenstimmen beim Donotskonzert lebhaft in Erinnerung… Aber Royal Republic waren gut vorbereitet und boten uns neue Versionen ihrer Songs dar, die das Publikum nicht still halten ließen…
Nach der Zugabe wollte das Publikum die Jungs überhaupt nicht mehr von der Bühne lassen. Und man hat ihnen regelrecht von den Gesichtern ablesen können, wie sprachlos und bewegt sie von diesem Augenblick waren… Hatte alles doch vor 1 ½ Jahren an genau dieser Stelle als Vorband für die Donots angefangen. Und jetzt wollte ein ausverkauftes Übel & Gefährlich die Jungs nicht mehr loslassen…
Aber alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und so verließen die Jungs von Royal Republic verschwitzt die Bühne und wir schnappten auch erstmal nach Luft und genehmigten uns einen Drink… Da Spikey sich ja schon vor dem Konzert um den Merchkram gekümmert hatte, konnten wir dann auch gestärkt in Richtung Wedel aufbrechen, wo wir dann auch ganz offiziell in Spikeys Geburtstag feiern wollten. In der S-Bahn wurden wir dann, wie auch schon auf der Hinfahrt, angesprochen, weil Andreas seine Jacke an einen Haken gehängt hatte… So oft die Menschen auch mit der S-Bahn fahren, anscheinend haben sie diese Haken vorher noch nie gesehen oder sie haben sich bis dahin gefragt, wozu diese Dinger, die da oberhalb der Fenster angebracht wurden, gut sind… Naja, so haben wir an diesem Tag ein paar Menschen schlauer gemacht… Jeden Tag eine gute Tat…
In Wedel angekommen mussten wir quasi mitten auf der Straße anhalten, damit wir alle Spikey zum Schlüpftag gratulieren konnten… Ein kurzes Ständchen später sind wir aber auch weitergegangen, wir wollten den Verkehr ja nicht zu lange aufhalten… In der Wohnung breiteten wir uns alle im Wohnzimmer aus und verteilten Geschenke und quatschten noch ne gute Weile, bevor es dann ab ins Bett ging… Wir mussten ja fit für den Partymarathon am nächsten Tag sein… Aber das ist eine ganz andere Geschichte…
Mir bleibt jetzt nur noch, mich zu bedanken.
Vielen Dank an die immer größer werdende Klappspaten-Gruppe, die Merchfrau von Royal Republic, die Spikey freundlicherweise drauf aufmerksam gemacht hat, dass das ins Auge gefasste Shirt wohl nicht mehr lange käuflich zu erwerben ist, und Royal Republic.
Keinen Dank an die Omi, die einfach für 10 Minuten das Herrenklo aufm Dom besetzt hat, an die Kreischteens (mir klingeln immernoch die Ohren) und an den Tätowierer, der dem Sänger von Tracer dieses abartige Tattoo unter die Haut gestochen hat.