Samstag, 9. April 2011

Zu alt für diesen Scheiß!

- She Wants Chaos, Pinboys und 7 (car pile) up im JUZ am 11.03.2011 - 

Ein Blick auf Facebook genügte, damit Nadine und ich überzeugt waren. Die Pinboys spielten tatsächlich mit She Wants Chaos in Uetersen ein Konzert. Erst überlegten wir, ob wir hingehen wollen, doch als She Wants Chaos bekanntgaben, dass es lediglich 200 der begehrten Karten käuflich zu erwerben gab, sagten wir doch zu. Ich also fix nach Moorrege zum Kartenkauf, denn allem Anschein nach (laut FB-Veranstaltung) fanden gut 1000 Leute die Karten begehrenswert.

Am großen Tag mussten wir beiden Klappspaten erstmal arbeiten. Doch schon danach trafen wir uns für unsere „Konzertverschönerung“ in Wedel. Nadine kam mit ERNA, was es uns erheblich erleichterte, nach Uetersen zu gelangen. Wir also…wie immer…die altersbedingt im Gebrauch befindlichen Krücken weggeworfen, Tanzbeine angeschraubt und in heiße Fummel (sprich: Shirt, Jeans und Chucks) geschlüpft.

Es konnte also losgehen. ERNA wartete schon sehnsüchtig, hatte sie uns doch noch nie in diese Gegend chauffiert. Die Fahrt war nicht sehr lang und auch Uetersen schien nicht größer als ein Gartenteich zu sein. Doch mussten wir feststellen, dass der Ort groß genug war, um Nadines Navi UND uns an der Nase…eher um das Jugendzentrum Uetersen drumherum…zuführen. Nach einer kurzen Rundfahrt und durch die Tatsache, dass ein eher unscheinbares Gebäude viele junge Menschen wie ein Magnet anzog, fanden wir das JUZ endlich. ERNA wurde ordnungsgemäß geparkt und so konnten wir uns Richtung Eingang bewegen. Doch kam uns wieder mal die Erkenntnis, dass wir doch eigentlich schon ziemlich alt waren, setzten wir doch dem Altersdurchschnitt wieder ganz schön zu. Wunderte uns nicht allzu sehr! Oder doch? Plötzlich sahen wir vermehrt Erwachsene. JAHA, Erwachsene…wie in „erwachsene Menschen“, die Jugendliche als uncool bezeichnen würden. Erst dachten wir, sie setzten ihre Kinder nur ab und fahren dann weiter. Weitgefehlt! Sie stiegen mit aus und gesellten sich mit freudiger (eher zu beweifeln) Begeisterung zu der Gruppe vorm Eingang. Nun waren wir nicht mehr die ältesten; wobei ich jetzt nicht so genau weiß, was daran gut ist, zählten wir doch immernoch zu der Rentner-Kaffeefahrt-Truppe. EGAL!

Irgendwann ging es endlich rein. Wurde auch Zeit, meine Zehen wurden schon von Frostbeulen heimgesucht. Im JUZ war es dann sehr gemütlich. Wir steuerten direkt einen Stehtisch an, aus zwei Gründen: 1. Wir überließen der Jugend das Tanzfeld und 2. Aufgrund unseres Alters brauchten auch wir schon was zum Festhalten. Die 20 min. bis Show-Beginn verbrachten wir damit, die Menge zu mustern und einen Flyer zu lesen. Naja, lesen kann man das nicht nennen. Wir erahnten, was draufstand. Denn das Licht in diesem Schuppen war alles andere als altersgerecht. So mussten wir eben genannten Flyer ins gleißende Licht eines Scheinwerfers manövrieren und mit zugekniffenen Augen die ziemlich KLEINE Schrift entziffern. Ist uns dann auch endlich gelungen, trotzdem fanden wir es beschämend.

Kurz vor Beginn des Konzerts versammelten sich alle vor der Bühne, somit wurden Plätze neben der Bühne frei, die uns als verletzungssicher erschienen. Wir stellten uns also dort hin und nach wenigen Minuten ging es los. 7 (car pile) up enterten die Bühne und legten sogleich los.
Sie hatten zwar nur 5 Songs aber dafür anscheinend 10x so viele Anänger, die die Songs aus vollem Halse mitsangen. „Höhepunkt“ ihres Auftritts war, als ein MC-Typ seinen Song zum Besten gab. Zu Beginn noch genial, schwenkte Nadines und meine Begeisterung in Entsetzen um. Denn ebengenannter MC war so betrunken, dass er systematisch die Drums auseinandernahm. Wir waren froh, als er durch war, denn wir glaubten, es könne nicht schlimmer kommen. ABER weit gefehlt! Denn als er von der „Bühne“, die nur 20cm höher als der restliche Boden war, kam, taumelte er direkt auf mich zu. Ich wusste nicht, wie mir geschah, geschweige denn, wo ich hinsollte. Denn er kam ins Schwanken und fiel…direkt auf die nächsten Drums. Nadine und ich konnten aufgrund dieses tölpelhaften Benehmens nur die Köpfe schütteln. So ein Vollidiot! Aber zum Glück verließ er uns; oder besser sie verließen ihn.

Der Gig der ersten Band klang dann auch nach 5 Songs aus und es ging an den Umbau für die nächste Band: She Wants Chaos. Wir schauten dem Gewusel gespannt zu und ich schaffte es doch tatsächlich, Sören im Weg zu stehen. Während ich mich bei ihm entschuldigte und er mir ein Lächeln zuwarf, zerflossen wohl die umstehenden Teenies vor Neid. Nadine und ich mussten uns das Lachen verkneifen, ist uns doch klar, dass Sören das bekannteste / beliebteste Bandmitglied ist.

Schon bald ging es weiter im Programm. Mit einem neuen Intro stürmten die Jungs auf die Bühne und legten diese sprichwörtlich in Schutt und Asche. Motiviert und energiegeladen wie eh und je spielten sie ein fantastisches Set.
Während Nadine und ich…unseres Zeichens Genießer der Musik…neben der Bühne abgingen und tanzten, hingen die Mädels vor der Bühne an Sörens Lippen und kreischten sich die Seele aus dem Leib. Wir bemerkten irgendwann, dass es unsäglich heiß in dem Schuppen wurde. Gut zu erkennen war es an der Kondenswasser-Bildung, die die Wände runterlief. Sehr appetitlich…nicht.


Auch Sören wurde die Sache zu heiß und so zog er sein Karo-Hemd aus. Die Mädels machten sich langsam bereit, in der Hoffnung seinen Körper bewundern zu können. Doch er tat ihnen diesen Gefallen nicht, denn unter seinem Hemd trug er einen schwarzen Pullover. Wir prusteten los vor Lachen, sahen wir doch, wie den Mädels nach und nach die Kinnladen runterklappten.

Das Set neigte sich langsam dem Ende zu, doch hatten SWC noch ein kleines Schmankerl aufbewahrt. Sören sang ein Solo und griff dabei zur Gitarre. Ich weiß nicht, wie oder wann es passierte.
Auf jeden Fall bin ich seitdem in den Song verliebt. Vielleicht lag es an Sörens überraschender Performance, an der plötzlich eintretenden schaurig-schönen Atmosphäre oder einfach nur an der Art und Weise, den Song zu singen. Ich war berauscht. Doch auch dieses Lied ging zu schnell vorbei. Die Jungs bedankten sich bei uns und kündigten die Pinboys an.

Wir waren plötzlich wie geladen. Ein Mix aus Neugierde, Vorfreude und vielleicht auch Nervosität machten sich bei uns breit. Wir fieberten diesem Auftritt trotz unseres fortgeschrittenen Alters entgegen. Apropos Alter: Die ganzen Kiddies mussten die Tanzveranstaltung, da es schon weit nach 22Uhr war, verlassen. Nun war der Saal plötzlich leert. Kein Wunder, wenn von 200 Leuten ungefähr ¾ zu jung waren, um die ganze Konzert-Distanz mitzumachen. Wir fanden es gut! Der Umbau lief zügig und Nadine versuchte sich mal nebenbei als Roadie. Sie machte sich sehr gut. Falls sie also ihren Job verlieren sollte (*klopfaufholz*), kann sie als Roadie arbeiten.

Kurze Zeit später war alles bereit und die Pinboys kamen auf die Bühne. Anne legte gleich mal los und lieferte eine tolle Performance ab. Wir waren sichtlich begeistert und tanzten mit. Singen konnten wir nicht, da wir die Texte nicht kannten.
Obwohl die Menschenmenge erheblich geschrumpft war, gingen wir ganz schön ab und ließen die Erde beben. Kein Wunder, bei Songs wie „Hey Man!“ und „The Story Of Their Lives“. Wie die Wilden preschte Jakob bei jedem Lied über die Bühne und motivierte alle zum Äußeren. Da er allerdings nur dürftig bekleidet war, versuchten Nadine und ich, unsere Kameras richtig zu postieren. Denn wir wollten nicht unbedingt sein Maurer-Dekolleté anschauen oder fotografieren. Trotzdem posierte er immer wieder. Haben allerdings kein Foto davon. 
Kurz vor Konzertende teilte uns Jakob mit, dass ein Freund eigentlich zum Konzert kommen wollte, allerdings immernoch in Dänemark feststeckte. Also rief er ihn kurzerhand an, um ihm von der unbeschreiblichen Atmosphäre zu berichten. Erst ging niemand ran, dann rief sein Freund während eines Songs an und keiner hörte es. Doch schlussendlich schaffte Jakob es und wir gröhlten aus vollem Halse und zeigten, wie gut die Stimmung war. Einfach toll!!!

Doch viel zu kurz war die Zeit und so war es dann vorbei. Wir bedankten uns mit einem fetten Applaus bei den Bands. Nach einer kurzen Verschnaufpause entschieden wir uns, langsam aufzubrechen. Am Merch-Stand gab es noch Buttons und dann ging es auch schon glücklich in Richtung Bett.

Ein riesen Dank geht an die Band She Wants Chaos, Pinboys und 7 (car pile) up und den Ticket-Verkauf.
Doch kein Dank können wir dem MC, Uetersen wegen seiner Größe und der umständlichen Fahrerei zukommen lassen.

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