Mittwoch, 29. Dezember 2010

So Close!



-Donots im Max, Kiel, 29.10.2010-


Es begab sich also im Jahre 2010, am sonnigen Ende des Oktobers, dass wir in unserer kleinen Klappspaten-Konzert-Runde ein neues Mitglied aufnehmen sollten, denn Patrick hat sich endlich nach langem Bitten dazu durchgerungen, uns auf ein Konzerterlebnis zu begleiten.

Aber der Reihe nach. Denn im Vorfeld war erstmal einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Schon oft fragten wir Patrick, ob er Lust hätte, uns auf eins der vielen Konzerte zu begleiten… Gelegenheiten boten sich ihm ja viele. Aber immer wieder erteilte er uns eine Absage… Doch seit im Sommer klar wurde, dass wir Klappspaten auch zu den Donots nach Kiel fahren würden, erkundigte sich Patrick immer häufiger über die Konzerte, die wir so besuchten… Das Ganze gipfelte dann darin, dass er sein Einverständnis dafür gab, dass wir ihm eine Karte fürs Konzert bestellen durften… Spikey und ich wurden dadurch nur noch aufgeregter (also im positiven Sinne) und konnten den 29.10. nun erstrecht nicht abwarten. Patrick wurde dagegen aus irgendeinem Grund irgendwie immer skeptischer und ein paar Tage vor dem Konzert stand es sogar auf der Kippe, ob er überhaupt mitkommen konnte, aber gottlob er konnte all seine Termine so verschieben (oder wegfallen lassen), dass er uns doch begleiten konnte.

Am glorreichen Freitag machten Premieren-Patrick und ich uns dann gegen 13 Uhr, nach getaner Arbeit, mit der Erna auf den Weg nach Wedel, wo Spikey schon sehnsüchtig auf uns wartete. Todesmutig wagte ich es diesmal, die Fahrt ohne ein Navi anzutreten. Es würde ja sowieso wieder von der Windschutzscheibe abfallen… Und so fuhren wir frisch und fröhlich Richtung Hamburg. Zur Einstimmung und zur besseren Vorbereitung für Premieren-Patrick lauschten wir natürlich den Klängen der Donots. Zu meinem Erstaunen kannte Patrick schon einige Lieder. Und so philosophierten wir so über Sinn und Unsinn der Songs, die Donots selbst, die Donots-Konzerte, die wir schon besucht haben, und über kleine Missverständnisse. Denn Premieren-Patrick verstand beim wunderbaren „Room With A View“ anstatt „give me shelter“ nämlich „give me Schelte“, was natürlich für Lachsalven im Auto sorgte. Danke Patrick dafür, ich sing jetzt nämlich nur noch Schelte an der Stelle. In Hamburg angekommen hätte Premieren-Patrick es fast geschafft, mich zu verunsichern, was den rechten Weg angeht, denn wir waren immer noch mit Lachen beschäftigt, aber siegessicher konnte ich die Fahrt fortsetzen. Entlang der Elbchaussee genossen wieder einmal die wundervolle Aussicht auf die Elbe und den pottenhässlichen Panter in irgendeinem Vorgarten… Das Ding ist immer noch so hässlich wie damals im August…

Nach ungefähr zwei Stunden trafen wir dann auch endlich in Wedel ein, wo wir echt einen super Parkplatz bekamen, den ich dann später wirklich ungern aufgab, aber wir mussten ja noch nach Kiel… Bei Spikey bezogen wir nur schnell unser Quartier und machten uns mehr oder weniger fit für das Konzert, denn wir mussten ja den vorausgeeilten Jungs, sprich Björnski, Jarno und Philipp, hinterher joggen…Also hieß es Augen rein, Zähne polieren, Haare richten und los ging es.

Ab hier werde ich, Spikey, nun weiter erzählen. Gründe werden nicht genannt, sind auch nicht wichtig.

Unser Ziel war es nun, sich mit den anderen dreien dort vor der Location zu treffen. Wir flogen auf der Straße gen Kiel förmlich dahin…NICHT. Denn schon auf dem Weg von Wedel zur Autobahn standen wir im Stau. Konnte uns nicht schocken. Denn wir waren ja bestens ausgerüstet und hatten alle unsere Handys mit…NICHT. Das beunruhigte uns nun doch ein wenig. Patricks und meines lagen gemütlich in der Wohnung und Nadines Handy zeigte nur noch einen mickrigen Balken an. Nun war es mit der Ruhe vorbei und Panik machte sich langsam breit. Maßgeblich trug Nadines Mutter dazu bei,  rief sie doch im Minutentakt an, um zu wissen, was sie bei ihrem Scanner-Problem tun soll. Mehrere Versuche, ihr zu sagen, sie solle doch Nadines Bruder anrufen, schlugen zuerst fehl. Doch irgendwann fruchtete unser Auf-sie-einreden.

Auf der Autobahn ging es dann etwas flüssiger voran und so kamen wir unbeschadet und immernoch mit einem Balken Akkulaufzeit in Kiel an. Wir gingen also zum MAX und trafen dort auf die drei Jungs, die sich gerade wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe über einen Kasten Astra hermachten. Neben ihnen standen ein paar Mädels, wahrscheinlich noch im zarten Alter von 15 oder 16, die darum feilschten, auch ein Bier zu bekommen. Allerdings hatten sie kein Angebot fürs Tauschgeschäft parat. Naja, selbst wenn sie eins gehabt hätten, musste ich doch stark bezweifeln, dass unsere Jungs überhaupt eins rausgerückt hätten.

Irgendwann ging es dann auch endlich rein. Nadine, Patrick und ich stürmten sofort Richtung Bühne, um den besten Platz in der 1.Reihe zu ergattern. Doch als wir uns umdrehten, mussten wir feststellen, dass unsere drei Jungs immer noch draußen standen und dem Bier den Garaus machten. Nun gut, wie dem auch sei. Wir beschlossen somit, uns die Location in der uns verbleibenden Zeit zu inspizieren. Schon nach kurzer Zeit erspähten wir einen Balkon und fragten uns, ob wir auch von dort aus das Konzert miterleben konnten. Wir überlegten (fraglich, ob wir überhaupt überlegten) nicht lange und gingen einfach hoch.
Dort standen dann auch schon ein paar Leute. Wir machten es uns dort bequem und kontaktierten die anderen, um ihnen zu sagen, wo wir standen.

Langsam füllte sich der Saal und Björnski, Philipp und Jarno entschieden sich, auch in der Menge mitzumischen. Also stellen sie sich an den Rand der Menge und warteten darauf, dass Royal Republic endlich die Bühne enterten. Nach kurzer Zeit taten sie das auch und es konnte losgehen. Hand in Hand tummelten sich unsere drei Hardcores in der Menge…sagte ich drei?
Naja, es waren nur zwei (Björnski und Philipp). Jarno hatte irgendwie den Anschluss verpasst und stand wie ein geschlagener Hund am Rand. Schon doof irgendwie!

Patrick, Nadine und ich gingen währenddessen auf dem Balkon ab und genossen die geile Show der Royals. Sie spielten die ganzen guten Songs wie „Tommy-Gun“, „Underwear“, „We are the Royal“ und „President‘s Daughter“ und ließen uns alle auf und ab hüpfen.
Auch im Zentrum  war gut was los. Es bildeten sich immer wieder Circle Pits und Mosh Pits und die Jungs mischten ständig mit. Es machte ihnen Spaß, sich zu den schnellen Taktanschlägen von Royal Republic in die Masse zu stürzen und hin und hergeworfen zu werden. Wir hatten oben auch unseren Spaß und sangen und gröhlten lauthals mit. Nebenbei erklärten wir Patrick, dass Adam und Per (Sänger und Drummer) zwei richtige Schnittchen seien, konnte er dann aber so nicht beurteilen. Zwischenzeitig schlich sich immer wieder mal Jarno zu uns und leistete uns Gesellschaft. Doch so schnell und lautlos, wie er kam, war er auch immer wieder verschwunden. Nach einer Stunde war der Royal-Zauber vorbei. Doch ich war mir sicher, diesmal holte ich mir ein Shirt…in einer ANDEREN Farbe als schwarz.

Der Umbau für die Donots fand statt und Björnski und Philipp statteten uns einen Besuch ab. Schon zu diesem Zeitpunkt waren sie ziemlich verschwitzt. Doch sie entschieden sich, auch bei den Donoletten wieder runterzugehen, machte es den beiden doch einen Heidenspaß.

Schon nach 20 Minuten ging es weiter. Wir waren alle sehr gespannt. Nach und nach kamen Eike, Alex, Purgen, Guido und Ingo auf die Bühne. Sie legten auch gleich richtig los und brachten die Menge zum Jubeln. Dies zeigte sich im ausgelassenen Pogen, Bilden eines Circle Pits und sogar in einem eigens angefertigten Plakat / Banner für die Donots.
Immer wieder suchten wir Philipp und Björnski in der Menge. Wenn wir sie sahen und sie auch uns, dann streckten sie uns ihre Daumen entgegen und zeigten uns ihr breitestes Lächeln. Man, waren die glücklich!

Irgendwann ging Ingos Bier dem Ende zu und somit entschied er sich, sich ein neues an der Bar zu besorgen. Doch wie sollte er dorthin kommen? Überall standen Menschen, versperrten ihm den Weg. Wenn er es versuchen würde, dann würde das Konzert erst in 20 Minuten weitergehen. Er entschied sich also dafür, es Jesus gleich zu tun. Okay, Jesus konnte über Wasser gehen, was ja nun wahrlich schwer ist. Doch Ingo hatte nun einmal kein Wasser, lediglich ein Meer von Menschen. Hielt ihn aber nicht davon ab, sich todesmutig mit seinem leeren Plastikbecher in die Menschenmenge zu werfen. Während Björnski und Philipp fleißig mithalfen, Ingo von Punkt A (Bühne) nach Punkt B (Bar) zu transportieren, pfiffen und gröhlten Nadine und ich. Es sah herrlich aus, wie Ingo halb sitzend, halb liegend und gleichzeitig kraulender Weise über die Hände hinweg glitt.
Auf dem Rückweg gab es noch einen kleinen Schreck, dass das Bier eventuell verschüttet werden könnte. Denn zwei Jungs…ihres Zeichens Vollpfosten…meinten, es sei cool, Ingo den Weg zu versperren. In diesem Moment hoffte ich, dass die Menschenmasse beide einfach ignorierte, was auch hervorragend funktionierte. Sie widmeten sich lieber dem erklärten Ziel, INGO + BIER wieder heil auf die Bühne zu bringen. Nach schier nicht enden wollenden fünf Minuten stand Ingo dann endlich wieder auf der Bühne. Nun hielten alle den Atem an. Niemand bewegte sich, alle starrten Ingo an und warteten auf ein Zeichen. Er erhob würdevoll seinen Becher und sprach die erlösenden Worte: „Der Becher ist immer noch voll mit Bier!“ Nun konnte niemand mehr an sich halten und jubelte und gröhlte. Die meisten wohl aufgrund des Erfolgs. Andere wiederum, weil sie wollten, dass das Konzert endlich weitergeht. Ich war einfach nur froh, dass es geklappt hatte, glaubte ich doch, dass Ingo bei einem Missionsmisserfolg einfach die Bühne verlassen hätte.

Es ging nun also weiter. „Calling“, „Dead Man Walking“ und viele andere wunderschöne Songs wurden gespielt. Passend dazu wurde gepogt und geschunkelt. Apropo geschunkelt. Nadine, Patrick und ich schafften es, bei „Stop The Clocks“ die gesamte Menge zum Hin und Her schwenken der Arme zu bewegen. Na gut, Ingos Hilfe brauchten wir dann doch! Trotzdem war es geil.


Und es wurde immer weitergefeiert. Bei „Let It Go“ ließen wir regelrecht die Puppen…äh ich meine die Handsocken…tanzen. Es war toll! Doch auch dieses Konzert sollte leider mal zu Ende gehen. Dies wurde vor allem an „Goodbye Routine“ deutlich. Ingo stieg ins Publikum und fordert alle auf, sich zu setzen. Wir auf dem Balkon taten das nicht, hätten wir doch sonst nichts sehen können. Doch lauschten wir gebannt und ließen uns zum Schunkeln hinreißen.
Bevor die Band nun  endgültig von der Bühne verschwand, vermachte sie uns noch Drumsticks und Pleks. Björnski und Philipp waren ganz nah dran, hatten jedoch keinen Erfolg. Schade eigentlich!

Nachdem das Konzert vorbei war, sammelten wir uns unten auf der Tanzfläche. Wir zählten alle unsere Schäfchen durch und merkten, dass eins verschwunden war: JARNO. Während Björnski, der nebenbei bemerkt aus allen Poren schwitzte, versuchte, eben diesen zu erreichen, gingen Nadine und ich auf Merch-Jagd. Ich bei Royal Republic, Nadine bei den Donots. Für mich sollte es ein Shirt sein. Diesmal eins in lila. Doch oh Schreck! Diese waren schon komplett ausverkauft. Per (Drummer der Band) bot mir dann ein anderes Shirt in schwarz an. Während er mich auch noch davor bewahrte, von den drängelnden Menschen zerdrückt zu werden, suchte Adam (Sänger) ein Shirt in Größe S raus. Hm?! Mit dieser Größe bin ich ja eigentlich auf Kriegsfuß, aber bei dem Andrang konnte ich keinen großartigen Zwergenaufstand üben. Außerdem entschädigte mich die Tatsache, dass Adam die wohl blauesten Augen der Welt hat. Als ich mich wieder nach hinten zwängte, fand ich Patrick, der mir versicherte, dass Adams Augen wirklich unbeschreiblich blau seien. Nach zwei Minuten Staunen suchten wir Nadine auf, die sich glücklich im Besitz eines Posters und einer CD wähnte.
Um das zu krönen, machten wir noch ein Bandfoto mit ihr und gingen wieder zu den beiden Jungs zurück. Die hatten Jarno schon ausfindig gemacht…nämlich draußen. Dort trafen wir ihn. Wir entschieden uns dazu, langsam Richtung Hamburg aufzubrechen. Doch vorher sollte es noch was zu essen geben. Da drängte sich der Bratwurst-Stand gleich vor dem MAX ja förmlich auf. Also hin und drei Bratwürste bestellt; eine für Björnski und zwei für mich. LECKER!!!

Danach ging es auch schon los. Ich musste nun mit den Jungs mit, da keiner von ihnen mehr fahrtüchtig war. Das konnte ja heiter werden! Wurde es auch, denn Philipp und Jarno brüllten das Auto mit allen erdenklichen Dingen zusammen und erzählten sich dabei den gleichen doofen Witz zum fünften Mal. Währenddessen schlich sich bei mir der Kopfschmerzteufel ein und ärgerte mich, indem er in meinem Kopf eine kleine Party veranstaltete. Doch kamen wir Hamburg immer näher und ich wusste, dass die Party desselben dann vorbei sein würde. Kurz vor der Abfahrt Richtung Wedel hielten wir nochmal kurz, um Nadine und Patrick den Wohnungsschlüssel zu geben. Denn ich durfte Philipp und Jarno noch in der Stadt absetzen. Was für eine Ehre..nicht! Ungefähr 30 Minuten später waren Björnski und ich dann auch endlich zu Hause. Wir fielen sofort in unsere Betten und schliefen mit einem Lächeln ein.

Unser Dank geht an: die Donots, die Royals, Nadines Navi, meinen Retter Per für das Zurückdrängen der Menschenmenge am Merch-Stand, das Astra für die Verkürzung der Wartezeit, den Balkon für eine super Aussicht und das tanzwütige Publikum für die willige Aufnahme unserer Tanzmäuse Björnski und Philipp.
Keinen Dank können wir aussprechen: an den Hunger, die kleinen Mädchen beim Eingang und der Bar beim Balkon, die nur alkoholfeie Getränke verkaufte…zum Ärger für unsere ganzen Trinker.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen