Samstag, 29. Januar 2011

Prädikat: "saugeil - fragwürdig - hörenswert"

-KOLOR im Sinkkasten, Frankfurt, 30.12.2010-

Silvester rückte unaufhaltsam näher und Nadine, Björnski und ich…unseres Zeichens Klappspaten…entschieden uns, diesen letzten Tag im Jahr in Darmstadt bei Kirsten und Flo zu verbringen. Da sich allerdings ein Tag nicht wirklich lohnte, machten wir uns schon am 28.12.2010 auf den Weg dorthin, um auch ein paar ruhige dort zu verbringen. Sagte ich ruhig? Damit war es ziemlich weit her, denn Nadine und ich haben schon Monate vorher geschaut, ob eine Band unseres Geschmacks in Darmstadt und Nähe auflegte. Und tadaaaaaaaaaa! KOLOR sollte am 30.12.2010 im Frankfurter Sinkkasten spielen.

Also Beine in die Hand, anfänglich aufgrund der eigenen Unfähigkeit stolpern und dann ab dafür. Kirsten, Flo und Björnski waren „spontan“ dabei und so ging es an eben diesem Tag abends dorthin. Gegen 20 Uhr sollte Einlass sein, doch ließ der auf sich warten. Da wir, naja eigentlich nur Nadine und ich, sehr aufgeregt waren, mussten wir uns die Zeit noch anderweitig vertreiben. Taten wir auch und so verging die Zeit wie im Fluge. Kurz nach 20 Uhr ging es rein und wir machten es uns vor der Tanzfläche auf den Sitzbänken gemütlich. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum Sitzbänke…aber jaha, vor dem Bühnenbereich gab es einen Tanzbereich, einen Sitzbereich und einen Barbereich. Ich war irgendwie sehr angetan.



Doch nun saßen wir da und es ging einfach nicht los. Also wieder warten und Bierchen bzw. Fanta trinken. Außerdem begutachteten wir die Menschen, stellten mal wieder fest, dass wir den Altersdurchschnitt absolut in die Höhe rissen, aber auch, dass ziemlich viele Retro-Rocker zugegen waren. Ihr wisst schon: lange Haare, enge Jeans, Bandana, ausgewaschene AC/DC und Led Zeppelin-Shirts. Komisch, komisch; aber irgendwie auch lustig.


Irgendwann kurz vor 21 Uhr kam Doelk an unseren Stühlen vorbeigehirscht…Total außer Atem verschwand er im Backstage-Bereich, nur um dann weitere fünf Minuten später mit der Band KOLOR auf die Bühne zu stürmen. Der Auftritt war der Wahnsinn und die Songs, diesmal deutsche Lieder, waren singbar und somit ohrwurmverdächtig. Sie spielten fast eine Stunde und schafften es, dass wir alle gebannt zuhörten und Beine, Arme und Köpfe zappeln ließen. Sehr gute Musik und definitiv empfehlenswert.

Nach einem kurzen Umbau kam auch schon die nächste Band. Und wen erblickten unsere müden Augen da? Den Retro-Rocker. Hier sollte sich nun herausstellen, dass er der Sänger der Band „Mind the Gaep“ ist. Wir waren nun umso mehr gespannt, was diese uns zu bieten hatte. Doch schon nach den ersten Zuckungen, die der Gute wahrscheinlich als tanzen hielt, mussten Nadine und ich schon etwas schmunzeln. Denn die Songs sowie die Art und Weise, wie er sich bewegte, passten einfach nicht zusammen. Um euch mal kurz ein Bild zu malen: Er stand da, sang den feinsten Klassik-Rock und es hörte sich eigentlich recht gut an. Doch dazu vollführte er Tanzposen, welche stark an gecastete Boybands a la Backstreet Boys und N’Sync erinnerten. Man, war das ein Brüller!

Irgendwann wurde mir warm und so entschied ich, meine Fleecejacke auszuziehen und somit den Blick auf…na, könnt ihr es erraten...genau, mein Pinksnotred-Shirt frei zu geben. Während wir also so dasaßen, kam Doelk an uns vorbei. Im Augenwinkel glaubte ich erkennen zu können, wie er versuchte, Nadine eine zu wischen. Ich hab mir dann aber im Bruchteil einer Sekunde gedacht, dass das schon ziemlich weit hergeholt sei. Also schaute ich schnell hin und erkannte, dass er begeistert auf mein Shirt zeigte. Dabei lächelte er. Jaja, so hatte ich wieder einen Menschen glücklich gemacht, Nr. 4 auf meiner Liste. HAHAHAHAHA!!!

Wir lauschten der Musik weiter, Kirsten und Flo waren begeistert, der Rest (SpiNa und Björnski) amüsierte sich prächtig. Irgendwann musste ich doch mal meinen gefühlten Liter Fanta wegbringen und machte mich auf. Anscheinend tat ich das in einem wohl sehr ungünstigen Moment. Ich sprang also auf und ging geradewegs auf die Toilette zu. Doch irgendwie entschied sich der Gitarrist genau in diesem Moment, die Bühne zu verlassen. Beiden hatten wir eine wahnwitzige Geschwindigkeit drauf und so begegneten wir uns sichtlich irritiert neben der Bühne. Zuerst schienen alle Versuche, unbeschadet aneinander vorbei zu kommen, zu scheitern. Ich schaffte es dann auch noch, selbigen zum Wanken zu bringen. Kein Wunder, bei schlaksigen 1,90m (reine Vermutung)! Als ich jedoch sah, dass er im Begriff war, mir seinen Gitarrenhals um die Ohren zu hauen, machte ich einen Matrix-Move (a la Sibbi beim Burning Summer) und entkam der Gefahr. Nachdem ich wiederkam, musste ich erkennen, dass Kirsten, Nadine und Björnski das ganze Spektakel interessiert beobachtet hatten. Wir kamen aus dem Lachen nicht mehr raus und kringelten uns auf den unbequemen Sitzen.

Doch es sollte noch besser kommen. Denn der Sänger wollte unbedingt das Publikum von einem erhöhten Punkt aus anfeuern…oder so. Dafür hielt er Ausschau nach einer geeigneten Erhöhung und glaubte, diese direkt vor uns gefunden zu haben. Wir allerdings schüttelten wie wild die Köpfe und so musste er weiterziehen. Fünf Meter weiter stellte er sich dann schlussendlich auf die Reling und hockte sich hin, um das Gleichgewicht zu halten. Der hinter ihm sitzende Gast hatte nun wortwörtlich die Arschkarte gezogen, hatte er nun mindestens drei Minuten lang den Hintern des Sängers vor seinem Gesicht. Es war zum Schreien komisch und somit aufgrund des Bauchmuskelschmerzes nicht mehr auszuhalten. Musste es auch nicht, denn die Band steuerte dem Ende entgegen. Also ich meine das Ende ihres Auftritts, nicht ihrer Karriere…*hüstel*…

Ein kurzer Umbau, ein kleines Wirrwarr und schon stand die dritte Band vor uns, Name: „INHUMAN“. Wir ließen uns auch hier überraschen. Vor allem ich, denn der Bassist der Band kam mir verdächtig  bekannt vor. Nach langem Kopfzerbrechen kam ich zu dem Schluss, dass er mit mir zusammen zur Uni gegangen sein muss. Doch auch wenn dem nicht so wäre, so waren wir (also damit meine ich Björnski, Nadine und mich) doch positiv überrascht, was die Jungs aus Dreieich da ablieferten. Die Songs kamen klasse daher und ließen uns hin und her wippen. Doch neben der Band waren auch die Fans, die mehr als offensichtlich nur wegen INHUMAN da waren, nett anzusehen. Eine Horde (so nenne ich ab jetzt ein kleines Grüppchen) Hopper…jaja, von Hip-Hop…stand da, hüpfte, pogte und sang aus vollem Halse. Irgendwann holten sie Wunderkerzen raus, um mit der Band ihres Herzens deren 200. Konzert zu zelebrieren.

Weitere Highlights waren eine Mini-Wall-of-Death, die wahrscheinlich nur aus 10 (in Worten: zehn!) aktiven Menschen bestand und das Gruppenfoto der anwesenden Leute, welche eng zusammenrückten und lauthals anstatt „Käsekuchen“ das Wort „AFFENPENIS“ riefen. Es war ein Fest und sehr genial.

Irgendwann riss uns Flo aus unseren Gedanken und sagte uns, dass die letzte Bahn bald ginge. Wir packten es…nein, nicht UNS…und liefen zur Bahn. Auf dem Weg nach Darmstadt diskutierten wir ausgiebig, wer am besten war, kamen aber zu keinem Ergebnis. Allerdings waren wir uns einig, dass KOLOR das deutsche Pendant zu Pinksnotred sei.

Als wir in Darmstadt ankamen, mussten wir schockiert feststellen, dass weder Bahn noch Bus fuhren. Somit ergaben wir uns unserem Schicksal und traten einen 30-minütigen Weg nach Hause an. Dort angekommen, bauten wir unsere Betten auf und legten uns sogleich rein. Der Abend und das ständige Lachen hatten uns glücklich und müde zugleich gemacht.

Dank geht an: den Sinkkasten, Mind the Gaep für ihr ununterbrochenes Talent, eine Menge zu entertainen, INHUMAN für die Mini-Wall-of-Death und das Wort „Affenpenis“ und natürlich KOLOR für den super tollen Auftritt. Ein besonderer Dank geht an Kirsten und Flo, die es mit uns ausgehalten haben.
Kein Dank geht an den doofen Pfeiler, den wir das ganze Konzert über im Sichtfeld hatten und Doelk für seine Verspätung.

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