Montag, 5. November 2012

Wie der Buchstabe K Wunder bewirken kann


- Krakftklub in der Großen Freiheit 36, 05.10.2012 -

Kraftklub, die Boys aus Karl-Marx-Stadt, were back in Town…und das gleich dreimal in Folge. Doch waren wir zu allen drei Konzerten? NEIN!!! Das hätten wir wahrscheinlich nicht durchgehalten. Doch lasst mich das ganze kurz aufklären. Eigentlich wollten die Jungs am 04.10.2012 ein Konzert in Hamburg geben. Doch bereits nach wenigen Tagen war das Konzert restlos ausverkauft und so sahen sich die Verrückten aus dem Osten der Republik gezwungen, ein Zusatzkonzert am Tag zuvor zu spielen. Gesagt, getan…der 2. Termin statt fest. Doch schwuppdiwupp war auch dieser ausverkauft, was die Band wunderte und gleichzeitig mit Stolz erfüllte. Um dem Ansturm der Hamburger auf eine begehrte Karte auch recht zu werden, wurde kurzerhand noch ein 3. Konzert freigegeben. Nun dachten wir Klappspaten – sprich Nadine, Nicole, Björnski und ich – uns, dass es doch vielleicht gut wäre, auch Karten zu kaufen. Taten wir dann auch…und so freuten wir uns auf das Konzert mit Krachern wie „Ich will nicht nach Berlin“, „Lieblingsband“ und „Liebe“.

Am 05.10. reisten wir dann mit Erna aus dem „weit entfernten“ Wedel an und suchten uns nahe der Location einen tollen Parkplatz. Naja, toll war er nicht…war halt direkt an der Straße. Aber was soll’s! Auto also abgestellt, Parkschein gelöst und ab zur Großen Freiheit 36. Dort mussten wir uns an eine elendig lange Schlange anstellen und warten, warten, warten. Während des Wartens schauten wir uns die Leute an und stellten mal wieder fest, wie alt wir doch sind. Es schien immer wieder das Gleiche zu sein…vier fast 30jährige inmitten von kreischenden 16-19jährigen.  Naja, auch das ließ sich nicht wirklich ändern, also fanden wir uns ganz schnell damit ab. Nach 30 min Warten bewegte sich besagte Schlange schleichend Richtung Eingang…war wohl eine Blindschleiche, die Schlange. Im Schneckentempo ging es rein, doch so langsam aber sicher wurden wir (wie immer) leicht aufgeregt, wussten wir doch, dass schon bald unsere liebste Ossi-Band auf der Bühne stehen würde. Am Eingang und angelangt, zeigten wir Karten und Ausweis vor, wimmelten wie immer die blöden Flyer-Verteiler ab und schritten erhobenen Hauptes und „keineswegs“ rennend zur Empore, um die besten Plätze zu bekommen. Es muss hier aber auch gesagt werden, dass wir beim Donots-Konzert bereits dort oben standen und schon damals entschieden, wo wir beim jetzigen Konzert stehen wollten. Also hoch, rechts um und dann ab bis nach vorne an die rechte Seite der Bühne. Wir waren sichtlich zufrieden, gab es hier sogar einen Garderobenständer UND eine Bar.
Die Zeit schritt langsam aber sicher dahin und die Halle füllte sich. Bevor allerdings der ganze Pit vollgestopft war mit Menschen, erhaschten wir doch noch einen Blick auf ein großes K auf dem Boden direkt im Pit. Wir fragten uns, was es damit auf sich haben wird…dachten uns aber, das wird bestimmt noch aufgeklärt werden. Und schon verschwand das K unter den Füßen zahlreicher Fans und die Halle war schnell voll; was hieß: ES GEHT ENDLICH LOS!!!
Anfangen sollten „The Durango Riot“, eine absolute tolle Band aus Schweden. Wirklich sehens- und hörenswert….machten richtig geilen Rock und brachten die Menge auch sofort zum Tanzen und Springen. Auch wir Klappspaten konnten nicht an uns halten und zappelten, was das Zeug hielt. Doch eines fiel uns sofort auf, als die Jungs auf die Bühne kamen. Sie trugen ENGE SCHWARZE JEANSHOSEN. In meinem Kopf formten sich schnell die folgenden Fragen:

Haben sie die vielleicht von Royal Republic bekommen? Oder gibt es die Hosen immer im Sonderangebot für Bands aus Schweden? Warum zum Henker passen die eigentlich immer in die engen Hosen? Welche schwedische Band macht das nicht?

Gleichzeitig wurde mir klar, dass diese Fragen wohl nie hinreichend beantwortet werden würden und ich somit auf ewig damit beschäftigt sein werde, die schwedischen Jungs in den engen schwarzen Jeanshosen zu bewundern. The Durango Riot spielte die Fans langsam aber sicher warm und bereitete alle auf den großen Auftritt von Kraftklub vor. Nach einer Stunde glaubten sie dann, dass wir soweit wären und verließen schweißgebadet und sichtlich happy über den ganzen Applaus die Bühne, um Platz zu machen für die große Nummer aus Karl-Marx-Stadt.

Nach einem schnellen Umbau und bissl guter Musik auf den Ohren ging es auch schon wieder los…das Licht ging aus, die Fans schauten alle gebannt auf die Bühne und warteten, dass etwas passierte. Das tat es auch, denn Felix kam auf die Bühne und mit ihm alle anderen Hanseln der Band „Kraftklub“. Es ging auch gleich voll zur Sache. Sie schmetterten alle wohlbekannten Songs hinaus und ließen die Menge tanzen, pogen, singen und grölen. Das fanden wir gut, konnten wir doch von der Empore das ganze Treiben im Pit verfolgen. So entdeckten wir zwei Jungs, die ihre Basecaps mit Leuchtstäbchen verzierten und somit überall zu sehen waren. Fanden wir dufte!!! Während wir also dem Konzert lauschten, fiel mir auf, dass eines der Mädels neben mir ihren Platz verließ und kurze Zeit später in meinem Blickfeld unten am Rande des Pits auftauchte, um sich in Richtung Toiletten zu quetschen. Erst nach 20 min war sie wieder da und wollte gerade ihrer Freundin erklären, wie sie am besten an der Meute Tanzwütiger vorbei kam. Da ich das alles mitbekam, nahm ich mir einfach mal heraus, einzuschreiten und einen guten Tipp abzugeben. Denn auch auf der Empore gab es Toiletten, die viel näher dran und wahrscheinlich leer waren. Die Mädels lächelten mich an und bedankten sich, aber man konnte der einen ansehen, dass sie sich dachte: „Warum zum Henker bin ich erst runter gegangen???“
Irgendwann, ich denke es war so kurz nach der Halbzeit des Konzerts forderte Felix die Menge im Pit auf, auf den Boden unter ihren Füßen zu schauen. Wenn sie in der Mitte des Pits stehen, würden sie ein K entdecken. Von ganz allein teilte dieser Buchstabe die Menge wie Moses das Meer und die Menschen standen wie angewurzelt am Rand dessen und schauten in den nicht vorhandenen Abgrund. Felix sagte ihnen, dass ihre Aufgabe nun darin bestand, AUßERHALB des Buchstabens zu tanzen, was wahrlich schwierig schien. Doch alle strengten sich superdolle an und so sahen wir für geschlagene 3 min ein Luft-K in der Menschenmenge. Ich war begeistert und bestimmt die anderen Klappspaten auch.
Langsam aber sicher kamen wir dem Ende des Konzerts und dem Finale der ganzen Show ziemlich nahe. Die letzten Songs wurden gespielt und immer wieder wurden Stimmen laut, dass sich Felix doch bitte ausziehen solle. Doch Felix betonte immer wieder, dass er keinen durchtrainierten Körper hätte, allerdings jetzt hart daran arbeite. Die Fans glaubten ihm wohl nicht so recht, spornten sie ihn immer wieder an, blank zu ziehen. Ich fand das mehr als amüsant, hatte er doch nach einer Weile keine andere Wahl mehr, als zumindest sein Shirt kurz zu liften. Das tat er dann auch…und es bestätigte sich, dass er noch keinen wirklich trainierten Körper hatte. Ich sage NOCH, weil ich ihm glaube, dass er jetzt Sport macht und bald ein vorweisbares Sixpack mitbringt. Während die Kerls grölten, fielen in der ersten Reihe doch noch ein paar Mädels in Ohnmacht, da sie wohl nicht damit rechneten, dass Felix auf die anderen hörte.

Nach dem Konzert genossen wir noch kurz den Abmarsch der Fans und entschieden uns, auch bald loszugehen. Wir waren noch immer berauscht von den Ereignissen und wussten, dass auch dieses Konzert in unserer Erinnerung bleiben würde. Deshalb gibt es dieses Mal nur Lob an alle: The Durango Riot, Kraftklub, die Aufklebe-Menschen für das große K, die Jungs, die Felix zum Striptease aufforderten und alle tollen Fans, die mitgetanzt haben.

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